Kino-Sehnsucht in Zeiten des Coronavirus

Es war ein Sonntag, es war der 1. November 2020. An diesem Abend fanden die bislang letzten Vorstellungen in den deutschen Kinos statt. Dann war Schluss.
Wer auf dieser Seite in den „RT im Kino“-Bereich schaut, wird sehen, dass sich seit Silvester 2020 und der Hitliste des vergangenen Jahres dort nichts mehr getan hat. Das Kino ist in einer Zwangspause.

Als ich am Abend des 1. November 2020 im „Delphi Lux“ in Berlin war, da herrschte schon so etwas wie Melancholie. Wir wussten, das wird das letzte Mal sein, am nächsten Tag sollte alles dicht sein. Wir wussten nicht, wie lange. Wir ahnten nicht, dass wir nach einem halben Jahr (!) immer noch nicht wissen werden, wie lange wir auf das Kino verzichten müssen.

Im Cinestar in Berlin-Tegel hängen immer noch die Plakate vom Oktober 2020 in den Schaukästen. In Oranienburg am Filmpalast ist der Schaukasten leer. Am Zoopalast in Berlin-Charlottenburg wird groß auf einen Film hingewiesen, der zu sehen sein wird, wenn es wieder Kino gibt.

Und ich hoffe, dass es bald wieder Kino gibt. Dass wir bald wieder dürfen, wenn auch mit Abstand. Aber Filme auf der Leinwand sind eben was anderes als auf dem Fernseher. Die Leinwand sorgt für mehr Konzentration und Aufmerksamkeit, die so ein Film (meistens) verdient. Und natürlich ist das Kino auch ein gesellschaftliches Ereignis, wenn man tolle Filme mit vielen Leuten im Saal sehen kann.
Es wird spannend, wenn es weitergeht. Denn ein halbes Jahr ohne Kinostarts bedeutet auch einen Megastau an Filmen, die darauf warten, gesehen zu werden. Denn die wenigsten davon sind zu den Streamingdiensten gewandert. Viele Blockbuster warten sogar seit 14 Monaten auf einen Start.
Es heißt immer, für die Filme sehe es ja nicht schlecht aus, man könne ja auch in der Pandemie drehen. Ja, kann man. Aber wofür, wenn es kein Kino gibt und wenn schon zig Filme in der Warteschlange stehen?

Wenn die Kino wieder öffnen dürfen, dann werde ich zu den ersten gehören, die dort wieder einkehren werden. Und ich freue mich drauf. Weil ich es vermisse.


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