Treue Seele: Engagiert für die Natur und den dörflichen Zusammenhalt

Gudrun Grimm ist Vorsitzende des Bürgervereins Linumhorst – „Allee des Jahres“ auf der Agenda

MAZ Oberhavel, 21.4.2021

Linumhorst.
Die Schilder an der Straße stehen bis heute: Es ist jetzt zehn Jahre her, dass die Allee in der Linumhorster Straße zur „Allee des Jahres“ gekürt worden ist. Dass diese Aufmerksamkeit erreicht worden ist, war auch ein Verdienst des Bürgervereins in Linumhorst. Gudrun Grimm ist die Vorsitzende.
„Damals gab es ein Konzept für Alleebepflanzungen, und es hieß, 200 Bäume müssen weg. Das war für uns der Signalschuss“, erinnert sie sich. Der Bürgerverein sei in der Sache aktiv geworden, und es sei klar gewesen, dass Naturschutzverbände einbezogen werden mussten. „Man muss ja auch sagen, die Auszeichnung der Allee des Jahres ist ja auch eine Art Instrument: Wo sind Allen, die in Gefahr sind.“ Und im Jahre 2011, dem Jahr der Auszeichnung, sei die Allee, die von Linumhorst in Richtung Flatow führt, sehr in Gefahr gewesen. „Und es hat was gebracht“, sagt Gudrun Grimm. „Seitdem ist die Aufmerksamkeit auch seitens der Stadt Kremmen viel größer.“
Es gebe mehr Gespräche und Beratungen, der neu gegründete Kremmener Umweltbeirat werde auch einbezogen. Momentan sei das Problem, dass die Eschen 100 bis 120 Jahre alt seien. In diesem Alter hätten sie ihre Lebensgrenze erreicht. „Und leider wurde das beschleunigt durch frühere unsachgemäße Baumschnitte oder durch Salz auf der Straße.“ Die sich zurückbildende Moorlandschaft führe zudem dazu, dass die Wiesen absacken und die Standfestigkeit der Bäume gefährden würden. „Vor zehn Jahren gab es mehr Bäume an der Allee“, sagt Gudrun Grimm. „Trotzdem sehe ich die Lage positiver als damals. Es wird Nachpflanzungen geben. Wir werden ernster genommen.“ Wichtig sei vor allem, verschiedene Baumarten zu pflanzen. So sollen die Allee demnächst Flatterulmen und Winterlinden bereichern. „Es gab dazu eine Vor-Ort-Begehung. Da weiß man, was passiert und wird nicht vor vollendete Tatsachen gestellt“, sagt die Linumhorsterin.

Die 64-Jährige lebt seit 1984 im Ort. Zunächst hatte die damalige Berlinerin dort nur ihren Zweitwohnsitz. 2004 zog sie komplett nach Linumhorst ans Rhinluch. Sie ist auch Gründungsmitglied des Bürgervereins, der am Silvesterabend 1999 entstanden war. Inzwischen ist sie die Vorsitzende, seit etwa 2010. „Der Verein wurde damals gegründet, um die Interessen des kleinen Gemeindeteils von Kremmen zu vertreten. Denn die Interessenlage der kleinen Orte unterscheidet sich schon mehr von denen der städtischen.“ Tatsächlich sei viel erreicht worden. Die Straße in Richtung Flatow wurde saniert, es gibt eine Straßenbeleuchtung, und eine Trinkwasserleitung hat es damals auch noch nicht gegeben.

Durch die Pandemie ruht die Vereinsarbeit ein wenig, wobei die Lage im kleinen Dorf natürlich viel entspannter ist als in der Großstadt. „Wir wollten im Frühjahr 2020 Bäume nachpflanzen, wir wollten uns an der Kremmener Aktion beteiligen.“ Das habe dann aber nicht geklappt, weil sich im Ort kein Platz dafür ergeben habe. „Deshalb haben wir beschlossen, die Spendengelder zu nehmen und sie in heimische Sträucher zu investieren.“ Die Aktion fand am vergangenen Wochenende statt. Zwischen Gartenzaun und Straße in den Lücken wurden die Sträucher gepflanzt. „Wir wollen den Ort verschönern und etwas für den Artenschutz tun“, sagt Gudrun Grimm.
Wer nicht selbst pflanzen konnte, dem wurde geholfen. „Umso kleiner der Ort, desto größer der Zusammenhalt. Egal, was passiert ist, die Leute kommen und helfen.“ Und natürlich wird auch gefeiert. Als im Sommer 2020 die Corona-Regeln gelockert worden sind, da fand in einem der Gärten – natürlich mit Abstand – ein Kinoabend statt. Es lief „Die Bücherdiebin“, gedreht 2014 unter anderen in Linumhorst. „Da haben wir uns einen wunderschönen Abend gemacht.“
Gudrun Grimm ist Lehrerin, und das Engagement in ihrem Heimatort ist ihr wichtig. „Wenn man sich in seinem Lebensumfeld wohlfühlen möchte, ist man herausgefordert, sich auch zu beteiligen“, sagt sie. „Jeder nach seinen Möglichkeiten und Talenten.“

Jedoch braucht es auch jemanden, der alles lenkt. „Gudrun wird nicht müde, sich immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen“, sagt Alexandra Rathmann, die ebenfalls Mitglied im Bürgerverein ist. „Sie scheut keine Auseinandersetzung oder Kontaktaufnahme.“ Gudrun Grimm wiederum sagt, dass es viele Leute braucht, um Dinge anzupacken. So betont sie die gute Zusammenarbeit mit dem Kremmener Ordnungsamt. „Das hat sich sehr verbessert.“


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