Currywurst und Polizei-Großeinsatz

Da lungert man mal ein paar Minuten im Auto auf dem Berliner Hardenbergplatz rum, und schon hat man vor seiner Nase einen großen Polizeieinsatz.
Auf dem Rückweg aus Berlin konnte ich nicht an mir halten: Ich hatte nach Monaten mal wieder Bock auf eine schöne Currywurst. Der Imbiss nahe des Theaters des Westens war leider geschlossen, also fuhr ich zum Hardenbergplatz. Neben dem Bahnhof Zoo gibt es auch einen Curry-Imbiss.
Vor Ort essen darf man ja momentan nicht, also nahm ich das Zeug mit ins Auto. Ich setzte mich rein und begann zu essen.

Ich hatte den Blick auf den Bahnhof Zoo und die Bushaltestellen davor. Das ist an sich schon mal spannend, weil sich da interessante und wunderliche Menschen rumtreiben. Da ist die Besoffene, die die ganze Zeit vor sich hinblökt. Und dann ist da eine Gruppe Jugendlicher, die sich immer lauter werdend bepöbelt. Im Fokus steht einer der jungen Männer, der mutmaßlich von einem Freund zurückgehalten wird.
Die andere Gruppe zieht sich zurück, und der andere Typ wird immer noch von seinem Freund festgehalten. Denn er windet sich lautstark. Er kann sich lösen, es beginnt eine Rangelei, schließlich schubst der Typ seinen Freund so, dass er rücklinks auf die Straße fällt. ER stand wieder auf, und die Schubserei ging weiter.

Aus der Ferne hörte ich Sirenen. Ein Polizeiauto näherte sich. Und noch mehr Sirenen. Noch ein Polizeiauto. Und ein Mannschaftswagen. Und noch ein Mannschaftswagen, von der Seite näherte sich ein drittes Polizeiauto.
Immer noch im Auto sitzend, schüttelte ich den Kopf. Ein bisschen übertrieben wegen einer Rangelei unter (mutmaßlichen) Freunden ein riesiges Polizeiaufgebot zu schicken.
Tatsächlich standen dann ein gutes Dutzend Polizisten an der Bushaltestelle. Blöderweise meinte der Typ, um den es die letzten Minuten gegangen war, dass er sich der Polizei widersetzen muss.
Er griff noch mal seinen Freund an, schrie rum, und schon nahmen ihn zwei Polizisten und drückten ihn zu Boden. Auch dem versuchte er, sich zu widersetzen, und die Polizisten mussten ihn härter runterdrücken. Da lag er dann eine Weile. Später zogen die Uniformierten ihn in die Bushaltestelle, wo er sich aber auch nur widerwillig festhalten ließ.

Währenddessen blieben immer mehr Leute stehen. Junge Leute, Migrationshintergrund. Es stoppten sogar Autos, damit der Fahrer einen Blick werfen konnte.
Irgendwann kamen zwei Polizisten in Richtung der Schaulustigen, um darauf hinzuweisen, dass man wegen der Pandemie hier nicht so rumstehen könne, es sei denn man sei ein Haushalt, höchstens zwei. Das schien nicht der Fall zu sein, denn die Gruppen lösten sich auf.

Und auch ich machte mich auf den Weg. Ich fuhr ans Ende des Hardenbergplatzes, dort durch die Unterführung. Rechts und links auf dem Gehweg lagen sehr viele Obdachlose. So viele, wie ich an der Stelle noch nie gesehen habe. Die Gegend um den Bahnhof Zoo scheint mehr als lange nicht ein kritisches Pflaster geworden zu sein.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert