Sommerfeld grüßt seine Gäste mit dem Land-Lädchen

Dorf-Spaziergang: Der Friedhof ist der wohl höchste Punkt des Ortes – an der Dorfstraße gibt es viel Vergangenes zu sehen, aber es tut sich auch einiges

MAZ Oberhavel, 23.3.2021

Sommerfeld.
Normalerweise ist der Friedhof eines Ortes nicht gerade der Ort, zu dem man besonders gern geht. Aber der Sommerfelder Friedhof hat etwas Besonderes an sich: Denn er liegt so hoch, dass man erst mal ordentlich bergauf läuft, wenn man das Gelände an der Kremmener Straße betritt. Es könnte der höchste Punkt des Dorfes sein, blickt man sich um, hat man einen sehr schönen Ausblick auf Sommerfeld. Auf die Felder, auf die Häuser, auf die Kirche.
Aber natürlich ist der Friedhof auch mit Erinnerungen verbunden. Ortsvorsteher Jürgen Kurth blickt auf den Grabstein von „Munne“ Weißbrich. „Sie war stellvertretende Leiterin der Feuerwehr, sie war Chormitglied und hatte ein großes Herz für Tiere.“ Eine prägende Persönlichkeit. Sie fehlt nun in Sommerfeld.

Wir verlassen den Friedhof wieder und laufen an Webers Eck vorbei. Der Gebäudekomplex verfällt mehr und mehr – nicht wirklich ein Hingucker. Aber das soll sich ändern. Auf dem Gelände sollen bald neue Gebäude mit Wohnungen und Gewerberäumen entstehen. Die Sommerfelder warten seit langer Zeit darauf.

Harald Schmidt lebt seit 1960 im Dorf. „Meine Frau ist gebürtige Sommerfelderin, und durch die kam ich hierher“, erzählt er. „Eigentlich bin ich schnell heimisch geworden. Das liegt auch an den Menschen hier, an den Sportvereinen. Ich habe damals einen Tischtennisverein gegründet, den gab es bis nach der Wende.“ Er war einst Mitglied im Ortsbeirat und auch im Gemeindekirchenrat. „In der Kirche war ich immer sehr engagiert, damals haben wir auch das Kirchendach saniert.“ Ortsvorsteher Jürgen Kurth ergänzt: „Er war auch im damaligen Gemeinderat, als der Wohnpark gebaut worden ist. „Am liebsten bin ich im Wald“, sagt Harald Schmidt. „Ich gehe über die Straße und bin schon im Wald. Man kann auch runtergehen zum Beetzer See, einen Rundgang dort finde ich sehr gut“, so der 83-Jährige. Er mag auch die Weinschmiede, das neue Hofcafé und das italienische Lokal im „Alten Hof“. „Es gibt hier ja wirklich Möglichkeiten.“ Auch sei die Klinik für den Ort eine gute Sache. „Viele Sommerfelder arbeiten dort.“
Harald Schmidt hat schon mehrere Bücher rausgebracht, mit Geschichten, Anekdoten und Erinnerungen. „Im Moment bin ich aber ein bisschen gehandicapt.“ Trotz diverser OPs sei er aber im Kopf immer noch gut drauf und momentan auch fit.

Der Spaziergang führt weiter entlang der westlichen Dorfstraße. Sie zeugt davon, dass Sommerfeld mal mehrere Läden und Gasthäuser hatte. „Hier war mal ein Motorradhandel drin“, sagt Jürgen Kurth am verfallenen „Webers Eck“. „Drüben, im gelben Haus, war ein Industriewarenladen.“ Die hölzerne Leiter, die er dort damals gekauft hat, habe er heute noch. In der Nummer 44a war Bäcker Lehmann drin. Immerhin gibt es noch den Getränkehandel und gegenüber die Weinschmiede. „Hinter dem Spielplatz war mal das Postamt.“ Der Spaziergang in Sommerfeld ist auch immer ein Blick zurück. Mit dem Neubau an der Kremmener Straße/Dorfstraße könnte sich das endlich ändern.

Plötzlich meldet sich beim Spaziergang eine weibliche Stimme. Wir bleiben stehen, eine Frau lehnt sich aus dem Fenster ihres Hauses. „Wir möbeln gerade unsere Wohnung auf“, sagt Monika Altmann. Ob wir denn mitmalern wollen? War natürlich nicht ganz ernst gemeint. „Es ist hier ruhiger als in der Stadt“, sagt sie. „Wir sind ja ausgewanderte Berliner. Es ist hier nicht so schmutzig, und ich genieße natürlich den Platz, den man hier hat.“

Wir laufen weiter, zurück in Richtung Kirche. Sommerfeld hat noch mehr zu bieten. Die Kita ist ausgebaut und hübsch, und wenn man bis ans Ende des Löwenberger Weges läuft, dann steht man mitten im Wald und kann die Natur genießen. Und die Stille.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert