Louis van Beethoven

FR 25.12.2020 | 20.15 Uhr | Das Erste

Erlebt man leider auch in der ARD viel zu selten: ein Biopic über einen Komponisten zur besten Sendezeit. Aber an Feiertagen leistet man sich so was dann doch mal.
Hintergrund ist der 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven, der ja durch die Pandemie kaum begangen werden konnte. Immerhin gibt es nun diesen Film im Ersten: „Louis van Beethoven“ lief am Abend des 1. Weihnachtsfeiertages.
Und irgendwie will man das ja kaum glauben, dass der große deutsche Komponist in seiner Jugend einen leicht dreckigen rheinländischen Slang hat.

Der Film von Niki Stein zeigt Beethoven als Achtjährigen, als Jugendlichen und als alten, griesgrämigen Mann. Ausgehend vom alten Beethoven springt die Handlung immer wieder zurück. Wir sind dabei bei den Jugendjahren in Bonn bis zur endgültigen Abreise nach Wien im Jahre 1792 – beim alten Beethoven reicht der Film bis zur letzten Reise nach Gneixendorf zum Bruder Johann – und der Rückreise, die zur Krankheit und zum Tode führt.

Der Achtjährige entpuppt sich bald als Wunderkind. Colin Pütz spielt den Jungen, und er macht es wunderbar. Auch weil er selbst offenbar sehr gut Klavier spielt. Sein Lehrer Christian Gotthold Neefe (Ulrich Noethen) erkennt, was der Junge drauf hat.
Anselm Bresgott spielt den jugendlichen Beethoven, der ein wenig ungehobelt erscheint, und irgendwie erscheint das ganz putzig. Aber er muss sich bereits durchsetzen – gegen Menschen aus höherem Stand, die das auch raushängen lassen. Gleichzeitig hat er aber auch Förderer, die wissen, dass ihm eine große Zukunft bevorsteht – und die ihn auch zu weiteren Kompositionen ermutigen.

„Louis von Beethoven“ lässt viel aus dem Leben des Komponisten weg, anderes wird hinzugedichtet – so hat es das „Klavierduell“ zwischen Mozart und Beethoven wohl nicht gegeben.
Den alten Beethoven spielt Tobias Moretti. Von seiner Taubheit genervt und vom Leben gezeichnet, scheint er vom restlichen Leben um ihn herum geradezu abgegrenzt. Wie es zur Taubheit kam und warum er wurde, wie er im Film war, erfährt man leider nicht. Vermutlich hätte das auch einen guten Zweiteiler abgegeben.
So lässt der Film einige Fragen offen, aber spannend und unterhaltsam ist er aber dennoch.

-> Der Film in der ARD-Mediathek (bis 24. Januar 2021)


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Kommentare

2 Antworten zu „Louis van Beethoven“

  1. ThomasS

    Ich hatte mich auf den Film gefreut und war im Nachhinein doch ein wenig enttäuscht.

    Die Sendezeit betrug 120 Minuten und ich habe den Verdacht, dass das Ganze ursprünglich als Zweiteiler geplant war, bevor die Pandemie zugeschlagen hat.
    Wenn auch nicht so penetrant wie bei anderen Produktionen sind mir doch besonders am Anfang einige ungewohnt hektische Zeitsprünge aufgefallen. Ich befürchte, solches werden wir in nächster Zeit noch häufiger zu sehen bekommen. Nichtdestotrotz musste der Film natürlich noch rechtzeitig im Jubiläumsjahr ausgestrahlt werden.

    Dass der junge Beethoven als gebürtiger Bonner rheinischen Dialekt gesprochen hat, ist historisch sicherlich naheliegend. Aber im Film hat es irgendwie komisch gewirkt. Zumal man ihn in den beiden anderen Lebensphasen (als Kind und als alten Mann) mit reinem Hochdeutsch ausgestattet hat. Wenn schon, dann konsequent.

  2. RT

    Die Dreharbeiten fanden 2019 statt, insofern gab es da keinen Druck.
    Mir haben die ersten Minuten eher wegen der hektischen Kamerabewegungen und des eher schlechten Tons nicht gefallen. Die Zeitsprünge haben mich nicht gestört, die waren ja eigentlich auch immer erkennbar.

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