William Saroyan: Tja, Papa

Es ist eine besondere Zeit für Pete. Der 10-Jährige soll für einige Zeit bei seinem Vater leben. Der Schriftsteller lebt in einem Strandhaus in Malibu.
Die beiden verstehen sich gut, und der Vater hat eine Idee: Pete soll ein Buch schreiben. Einfach erzählen, was er erlebt und was er darüber denkt. Während der Vater an einem Kochbuch arbeitet.
Also fängt Pete an.

Heraus kam „Tja, Papa“. William Saroyan (1908 – 1981) hat dieses Buch 1957 herausgebracht. Im dtv ist 2019 eine Neu-Übersetzung von Nikolaus Stingl erschienen.
„Tja, Papa“ ist das, was Pete aufschreibt. Seine Gedanken, seine Erlebnisse, seine Erfahrungen, seine Fragen und die Antworten, die er bekommt und versucht, einzuordnen.
Spannend an den 63 kurzen Geschichten – die zwar einerseits für sich stehen, aber eigentlich mehr oder weniger zusammenhängend sind – ist, dass sich die Art, wie Pete schreibt, entwickelt. Anfangs sind die Gedanken des 10-Jährigen relativ schlicht. Aber später kommen immer mehr Gedanken und Einordnungen dazu.
Wenn Pete mit seinem Vater durch die Gegend streift und sich mit ihm über das Leben unterhält, dann kann man schmunzeln, aber sogar ein bisschen was lernen. Der schönste Moment im Buch ist, als Pete und sein Vater bei einem Bäcker sitzen und sich das Bäckerpaar zu ihnen gesellt und erzählen, weshalb sie tun, was sie tun. Für Pete offenbar sehr rührend und erhellend.
Mit Petes Art wie er schreibt und sich entwickelt, so entwickelt sich auch das Buch. Denkt man anfangs, dass das alles noch recht banal ist, liest man spätestens die zweite Hälfte mit Vergnügen. Und auch wenn schon von 1957, dann doch ziemlich zeitlos.

William Saroyan: Tja, Papa
dtv, 191 Seiten
7/10


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