ZiB spezial: Anschlag in der Wiener Innenstadt

MO 02.11.2020 | 21.25 Uhr | ORF2

Ausnahmezustand. Im Zentrum von Wien wird geschossen, und es spielen sich dramatische Szenen ab. Menschen rennen durch die Straßen, um Schutz zu finden. Wien wird von einem Anschlag erschüttert, und am Montagabend ist allerdings noch nicht klar, ob es ein oder mehrere Täter sind, ob es ein Amoklauf oder ein Anschlag ist.

Um 21 Uhr geht der ORF-Anchorman Armin Wolf mit einer kurzen Breaking News auf Sendung. Dafür muss ein Film unterbrochen werden, ausgerechnet ein Film aus der Reihe „Wiener Blut“. Nur, dass es nun plötzlich echtes Blut in Wien ist. Der Film wird gegen 21.25 Uhr endgültig abgebrochen, auf ORF2 beginnt das „ZiB Spezial“ – und wird mehr als fünf Stunden dauern.

Konzentriert und ruhig führt Armin Wolf die Zuschauer durch diesen für Wien und Österreich so schrecklichen Abend. Gleichzeitig beim Nachrichtensender oe24.TV. Gezeigt werden Amateurvideos aus Wien. In einem sieht man, wie jemand erschossen wird. Wiener Blut in der Dauerschleife, brutal und skrupellos – nicht nur im Video, sondern auch beim Sender, der so etwas über den Sender schickt. Dass die Polizei in Wien dringend darum bittet, keine solcher Videos zu verbreiten, wird ignoriert. Für Aufmerksamkeit und Quote.

Auf ORF2 sprechen in der Zwischenzeit der Innenminister, ein Sprecher der Polizei, der Bürgermeister – man geht den Dingen nach und nach auf den Grund.
Nur einmal entsteht eine merkwürdige Situation. Während im Hintergrund erzählt wird, fängt eine Kamera die Situation in Wien ein – ob es Live-Bilder sind, ist unklar. Auf einmal schwenkt die Kamera zu einem stoppenden Auto. Es nähern sich schwerbewaffnete Polizisten. Die Autoinsassen halten die Hände aus dem Seitenfenster. Es ist gespenstisch. Wird gleich geschossen? Was passiert da? Es wird ins Studio zurückgegeben, und niemand sagt etwas zu dem, was wir da gerade gesehen haben. Als ob es nicht passiert sei.
Glücklicherweise der einzige Aussetzer im „ZiB spezial“ des ORF.

-> Die Sendung in der ORF-TVthek (bis 8. November 2020)


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