DI 20.10.2020 | 20.15 Uhr | one
Noch nie sind so viele Serien produziert worden wie heutzutage. Da sind schon viele Themen dargestellt worden, aber das europäische Parlament war da wahrscheinlich noch nicht dabei.
Dienstags läuft bei one zur besten Sendezeit die neue Serie über das „Parlament“, und wer der Meinung war, dass in Brüssel scheinbar nur Dep…, äh, seltsame Menschen im Plenarsaal sitzen, der könnte zumindest anhand dieser Serie meinen, dass er gar nicht so unrecht hat.
Samy (Xavier Lacaille) ist neu in Brüssel. Er ist Assistent von Michel Specklin (Philippe Duquesne), Mitglied des Europäischen Parlaments. Und schon am ersten Tag muss Samy feststellen, dass er viel lernen muss. Über das Verhältnis zwischen den verschiedenen Fraktion, über Lobbyisten, die tatsächlich in der Lobby rumlungern und dass gewisse Themen besser nicht angesprochen werden, weil dann die Spanier sauer werden. Oder die Briten. Oder die Deutschen. Oder wer auch immer. Irgendwer ist immer sauer.
Specklin sitzt im Ausschuss für Fischerei, hat aber keinen blassen Schimmer vom Thema – und frei reden kann er schon gar nicht. Samy soll sich kümmern. Gerade geht es um das Shark-Finning, um den Handel mit Hai-Flossen. Beraterin Ingeborg (Christiane Paul) aus Deutschland und ihr Assistent Torsten (Lucas Englander) machen ordentlich Druck auf Samy.
Klingt einerseits ein bisschen dämlich, andererseits thematisch dröge. Aber „Parlament“ ist erfreulich gute Unterhaltung. Denn die 10-teilige Serie – eine Co-Produktion mit Frankreich, Belgien und Deutschland – zeigt den Wahnsinn des EU-Parlaments. Wie schwierig es ist, dort Gehör zu bekommen und Themen einzubringen. Samy muss sich mit Irrungen, Wirrungen und seltsamen Menschen auseinandersetzen.
In Deutschland scheint man sich allerdings unsicher gewesen zu sein, ob man die Serie synchronisiert. Was schwierig ist, weil das EU-Parlament mehrsprachig ist und eine deutsche Synchro dies dann nicht mehr zeigen würde.
So läuft alles im Original mit Untertiteln. Nur Christiane Paul als Ingeborg spricht Deutsch – und wird auch deutsch untertitelt. Ist das schon seltsam, so spricht Ingeborg im Original auch Französisch. Sie ist die Einzige, die synchronisiert wurde – selbst in Situationen, in denen sie definitiv nicht deutsch spricht, weil in einer Szene Samy ihr immer auf Französisch antwortet. Ergibt keinen Sinn. Dann lieber gleich das Original schauen, wenn die Synchro eh nur aus drei nachgesprochenen Sätzen besteht.
-> Die Serie in der ARD-Mediathek (bis 10. November 2020)
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