#196 – 30 Jahre vereint

Zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit gibt es ein KeineWochenShow-Special. Wir sind am Reichstag in Berlin und gehen ein bisschen spazieren: Ich, Ossi, und Susi, Wessi.
30 Jahre nach der Wende unterhalten wir uns darüber, ob es das Ossi-Wessi-Gefühl überhaupt noch gibt, was wir eigentlich am 3. Oktober 1990 gemacht haben und welche Vorurteile es zwischen Ost und West gibt.
Dazu gibt es aus unserem Kellerstudio noch einen CD-Tipp, der auch zum Ost-West-Thema passt.

Das KeineWochenShow-Special mit der Nummer #196 gibt es auf Youtube.


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10 Antworten zu „#196 – 30 Jahre vereint“

  1. ThomasS

    Ich bin mit Ostverwandtschaft und -bekanntschaft aufgewachsen, da mein Vater aus Mecklenburg stammte. Als Kind war ich dabei, als meine Eltern vor den Feiertagen im Keller die Päckchen nach Rostock zusammengestellt haben. Umgekehrt gab es dann für mich auch Spielzeug, Bücher, Zeitschriften und Schallplatten aus DDR-Produktion. Ich habe mit darüber keine größeren Gedanken gemacht.

    Wir erhielten auch öfters Besuch von „drüben“, entweder von Leuten im Rentenalter oder von solchen, die ein Visum erhalten hatten.

    Besuch aus der näheren Verwandtschaft hatten wir erstmals, da war ich noch in der Grundschule. Zu der Zeit sind wir auch mehrmals rübergefahren … meistens nur für einen Tag im „Kleinen Grenzverkehr“, einmal durften wir auch für längere Zeit rüber. Als Jugendlicher bin ich dann erstmals allein mit dem Zug hingefahren, um einer Jugendweihe beizuwohnen. Beide Besuche würde ich als prägende Erlebnisse bezeichnen.

    Schon vor der Grenzöffnung waren die Reisebestimmungen gelockert worden, so dass die näheren Verwandten öfters anreisen durften. Nach dem Beitritt hatten wir eigentlich ständig ein volles Haus. Umgekehrt wurden wir häufiger nach Rostock eingeladen. Mein Vater war damals schon zu alt, er hat seine alte Heimat vor seinem Tod nicht wiedergesehen. Aber meine Mutter hat seitdem an vielen Familienfeiern und gemeinsamen Unternehmungen teilgenommen.

    Das vorletzte größere Ereignis in M-W, an dem ich selbst teilgenommen habe, war der 80. Geburtstag meiner Mutter vor fünf Jahren, der in einem Hotel an der Ostseeküste ausgerichtet wurde. Das letzte war eine Beerdigung. Wie schon bei vorigen Besuchen habe ich eine seltsame Atmosphäre wahrgenommen. Als wenn du als „Wessi“ automatisch erstmal beargwöhnt wirst. Darauf hatte ich keinen Bock. Daher habe ich mich seit den 90ern mit Besuchen zurückgehalten.

    Andererseits habe ich meine Ausbildung Anfang der 90er in Berlin absolviert. Der Lehrgang bestand gleichermaßen aus „Ossis“ wie „Wessis“. Da hat die Herkunft vielleicht eine Rolle gespielt, aber sie waren nicht wirklich spürbar.
    Eher noch gab es einen Unterschied zwischen den Berlinern und den Zugereisten.

    Ich denke, die Barriere in Köpfen ist längst nicht überwunden. Dies betrifft insbesondere die Regionen ganz im Osten, die sich (zu Recht) abgehängt fühlen.
    Vielleicht habe ich persönlich durch meine Biografie ein wenig mehr Einblick und Interesse an der Ex-DDR als jemand, der in Stuttgart wohnt und den Osten seit 30 Jahren nur aus den Medien kennt. Ich würde mir aber nicht anmaßen zu beurteilen oder gar zu bewerten, was damals abgelaufen ist.

  2. RT

    In der Tat wurden die Reisebeschränkungen etwas lockerer. Meine Eltern durften in den späten 80ern auch gemeinsam in den Westen reisen, es brauchte halt immer „wichtige“ Familienfeiern.
    Dass Wessis automatisch beäugt werden, erlebe ich zum Glück nicht, dazu sind wir hier sicherlich auch zu dicht an der Großstadt.

  3. ThomasS

    Gorbi sei Dank! 🙂

  4. RT

    Was hatte Gorbi mit den Reise-Erleichterungen in den 80ern zu tun?

  5. ThomasS

    Wenn du schon so fragst, gab es da offenbar keinen Zusammenhang.

  6. Ich würde eher tippen, dass der Zusammenhang die West-Devisen waren, die die DDR bekam.

  7. ThomasS

    Wäre möglich. „Unser“ FJS hat ja auch mit großzügigen Zusagen politische Häftlinge freigekauft und deren Ausreise in den Westen erwirkt.

  8. ThomasS

    Letztlich geht es eh immer nur um Geld.
    „Der Kapitalismus ist die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen.
    Im Kommunismus ist es umgekehrt.“

  9. RT

    Gab es nicht auch mal einen großen Finanzdeal mit Strauß?

  10. ThomasS

    Ja, den Deal hat er eingefädelt.

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