Der Deutsche Comedypreis 2020

FR 02.10.2020 | 20.15 Uhr | Sat.1

Die deutsche Comedy ist tot.
Könnte man jedenfalls meinen, wenn man der Verleihung des Deutschen Comedypreises 2020 beiwohnt.
Aber wenn man in die müden Gesichter des coronabedingt spärlichen Publikums im Saal sieht, wenn bekommt man eine Ahnung davon, wie es ist, sich dieses Drama der Unlustigkeit live anschauen zu müssen. Nach dem guten Intro ging es steil bergab. Immer wieder zeigt die Regie völlig treffsicher Menschen, die sich abgrundtief zu langweilen scheinen. Felix Lobrecht wurde immer wieder gezeigt, als ob die Regie auf irgendeine lustige Reaktion gewartet hat.

Der Deutsche Comedypreis wechselte zu Sat.1. Aber es scheint, dass der Witz, der in den vergangenen Jahren abhanden gekommen war, nun endgültig vermisst wird.
Aber vielleicht musste man auch die Zeit strecken. Die Nominierungsfilme waren überlang, vermutlich auch, weil die Zuschauer ja mitwählen und die teure 50-Cent-Hotline nutzen sollten – bei jedem Anruf, bei jeder Kategorie.

Dass „Chez Krömer“ vom rbb als beste Comedyshow nominiert war, ist schon merkwürdig genug (die Talkshow ist ja oft genug gar keine Comedy), noch dazu mit Shows wie „Darf er das?“ oder „Luke! Die Greatnightshow“. Gewonnen hat aber erstaunlicherweise das „World Wide Wohnzimmer“ von Funk.
Noch erstaunlicherweise war, dass bei der besten Comedyserie „Slavik – Auf Staats Nacken“ von Joyn gewonnen hat. Nie davon gehört. Nie gesehen. Eine Knallerserie wie „Jerks.“ von ProSieben ging dagegen leer aus.
Dass die Mutter der Podcasts, „Fest & Flauschig“ von Spotify, keinen Preis gewann, lässt sich verschmerzen, denn auch „Gemischtes Hack“ von Felix Lobrecht ist extrem erfolgreich.

Sicher, es war sehr leer im Saal, die Lacher kamen recht penetrant vom Band. Aber irgendwie sollte in so eine Comedygala doch ein bisschen mehr Esprit reinbekommen.


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