Sackgasse zur Elbe

Auf dem Weg von Stendal nach Hause wollte ich einen Zwischenstopp einlegen: in Havelberg, der Stadt, in der ich 1998 bei der Bundeswehr war.
Google schlug mir dorthin mehrere Routen vor. Eine führte per Fähre über die Elbe, und so etwas ist ja eigentlich immer ganz spannend. Auf Routenplaner kann man sich verlassen, so dachte ich bislang immer.

Es ging aus Stendal raus nach Arneburg, durch ein ziemlich imposantes Gewerbegebiet – zumindest für sachsen-anhaltinische Verhältnisse im Niemandsland. Ansonsten ging es durch kleine Dörfer, und ich hatte das Gefühl, dass mir fast die komplette Fahrt nicht ein einziges Auto entgegengekommen ist. Und wenn ich rückblickend drüber nachdenke, waren es innerhalb eine guten Stunde tatsächlich nicht mehr als zwei oder drei.
Nach dem Gewerbegebiet wurde es dann so richtig einsam, und Google lenkte mich dann auf einen schmalen, aber immerhin asphaltierten Weg durchs Nichts. Dass sich dort ein Sackgassenschild befand, machte ich allerdings stutzig. Aber wenn Google sagt, dass es da durch geht, hat Google recht.
Ich passierte ein Minidorf, und weiter durchs Feld. Laut Google führte die Straße wieder zu einer größeren Straße, und tatsächlich war das Sackgassenschild am Anfang des Weges eine Lüge. Vermutlich aufgestellt, weil immer wieder Leute wie ich auf Google hören.

Ich fahre durch Büttershof, einem kleinen Gehöft mit einem schönen Lastgasthof. Ich halte kurz an und genieße die Ruhe auf dem Hof, aber immerhin kommen dann tatsächlich noch drei Radler.
Von hier aus ist es nicht mehr weit zur Fähre Sandau. Ich erahne schon die Elbe, ich fahre über den Deich, es geht weiter runter zum Wasser – aber es gibt keine Fähre. Auf einem kleinen Schild steht, dass sie wegen Bauarbeiten außer Betrieb sei. Ich stehe zwar keine Bauarbeiten, aber dass sie außer Betrieb ist, sieht man durchaus. Keine Fähre da.
Google hat mich in die Irre geführt. Zwar ist dort vermerkt, dass die Fähre gesperrt ist, der Routenplaner scheint diese Sperrung jedoch nicht zu erkennen.
Google war jedoch uneinsichtig. Nach dem Umdrehen wollte mich der Routenplaner immer wieder zur Fähre Sandau führen. Umdrehen! Ich schaute stattdessen, welchen Weg ich nun nehmen könnte. Etwas nördlich davon gab es noch die Fähre Werben, und irgendwann erkannte auch Google, dass man ja auch dortlang fahren kann.
Und so erreichte ich die Hansestadt Werben an der Elbe.


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