I still believe

Du lieber Gott…

Mit dem Schulabschluss in der Tasche verlässt Jeremy (KJ Apa) seine Heimat Indiana, um am christlichen College in Kalifornien zu studieren. Er will Musik machen, er will berühmt werden. Er trifft auf den Rockstar Jean-Luc La Joie (Nathan Parsons) und ist fasziniert von seiner Musik. Jeremy arbeitet hinter den Kulissen, und auf einem der Konzerte entdeckt er Melissa (Britt Robertson) im Publikum – und verliebt sich sofort in sie. Und während Jeremy von Jean-Luc Hilfe bekommt, um etwas aus dem Musiktalent zu machen, nähern sich er und Melissa immer weiter an. Sie werden ein Paar – doch das Schicksal schlägt sehr bald sehr hart zu.

„I still believe“ erzählt eigentlich mehrere Geschichte in einem Film. Das Problem dabei ist, dass Andrew und Jon Erwin dies so oberflächlich machen, dass Emotionen nicht wirklich aufkommen. Der Film besteht aus lauter Stanzen, alles so wahnsinnig einfach. Jeremy verliebt sich auf den ersten Blick, und natürlich ist es die große Liebe. Jeremy wird ein Megastar, total selbstverständlich, und man bekommt gar nicht, wie es wirklich dazu kam. Alles geht furchtbar schnell, alles wirkt dadurch an der Oberfläche kratzend.
Ein zentrales Element ist die Liebe zu Gott. Überhaupt Gott. Das Beten. Der Glaube. Die Macher haben sich bemüht, das immer und immer wieder im Drehbuch zu berücksichtigen. Manchmal wirkt das unfreiwillig komisch, wie an der Stelle, wo Jeremy Melissa „I live you“ singt, und sie ihn fragt, ob er Gott meine.
Weil alles so fix geht, geht das alles nicht ans Herz. Zudem ist der ganze Film absolut steril, geküsst wird erst beim x-ten Date, an Sex ist gar nicht zu denken, spielt gar keine Rolle.
Später wirkt „I still believe“ dann nur noch wie Kirchen-PR, und das ist für Zuschauer, die damit wenig bis nichts am Hut haben, schon relativ schwierig, und selbst da wirken die Szenen, die rührig und traurig sein sollen, eher aufgesetzt und klischeemäßig. Der Film richtet sich aber auch vor allem an die große Religionscommunity – in den USA ist die christliche Musikbranche inzwischen immer stärker, auch wenn sie immer noch eher unter dem Radar läuft. So gibt es Jeremy Camp tatsächlich, seit 2000 hat er mehr als fünf Millionen Tonträger verkauft, und die Geschichte im Film basiert offenbar auf seinen Erlebnissen.

-> Trailer auf Youtube

I still believe
USA 2019: Regie: Andrew Erwin, Jon Erwin
Studiocanal, 115 Minuten, ab 6
4/10


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert