Vanilla X – Der Film

MI 29.07.2020 | 22.05 Uhr | Sat.1

Endlich mal ein richtiger Porno! Also, richtig im Sinne von: mit Gefühl. Mit schönen Bildern und so. Ohne diesen, nun ja, billigen Schweinkram. Nicht nur poppen, sondern auch, ähm, liebhaben. Und kuscheln.
Sat.1 hat uns gezeigt, wie ein guter Porno auszusehen hat. Oder besser: Wie Mütter meinen, wie ein guter Prono auszusehen hat. Oder noch besser: Wir konnten sehen, wie Mütter einen Porno schauten, den sie selbst gedreht haben und den sie ganz hervorragend fanden: „Vanilla X – Der Film“.

Aber ganz von vorn: Am Mittwoch zuvor lief bei Sat.1 die zweiteilige Doku „Mütter machen Porno“ an. Mütter schauten Porno und fanden sie schlimm. Weil sie so explizit sind und es ja gar nicht um die Liebe geht. Ihr Ziel: selbst einen Porno drehen.

Das klingt sehr aufregend, dachte man sich bei Sat.1 – und zeigte nicht nur die erschütterten Mütter beim Schlimmen-Porno-schauen, sondern auch, welchen Film sie denn gern sehen wollen. Sie drehen selbst einen Porno, und natürlich lief auch der in Sat.1, am Mittwochabend.

Eine Disco, Mann und Frau tanzen, finden sich geil, und es beginnt eine Fantasie, in der sie sich näher kommen. Küssen. Lächeln. Streicheln. Ausziehen, Streicheln. Auch, ähm, blasen. Und am Ende, na, wir wisst schon.
So genau bekommen wir das nicht zu sehen, denn Sat.1 ist schließlich der Familienkuschelsender. Deshalb ist alles verpixelt worden, was zu verpixeln ist. So war die Kopulation nur zu erahnen. Aus rechtlichen Gründen sei das nicht anders gegangen, heißt es zu Beginn, und Sat.1 wollte natürlich aus Quotenquoten keineswegs darauf verzichten, uns diesen heißen Porno ganz offiziell zu zeigen.
Aber eigentlich gab es auch nicht den Film zu sehen, sondern wir sahen die Frauen, die ihren eigenen Film sahen und kommentierten. Und Szenen aus einem Kino, wo der Film auch gezeigt worden ist und wo sich die jungen Männer und Frauen arg zusammenreißen mussten, weil ja nun kaum jemand gewöhnt ist, einen Porno zu schauen, ohne, na, du weißt schon… Die spannende Frage wäre, ob danach die Herrenklos länger besetzt waren als üblich.

Die Frauen legten wert auf schöne Bilder, und deshalb mochten sie ihren eigenen Film. Sie wollen Gesichter sehen. Sie wollen sehen, wie das Ohr beim Sex aussieht. Wie sich die Frau umdreht, bevor er wieder in sie, na, du weißt schon. Es soll halt keine Rammelei sein, sondern was Sinnliches. Sie sollen sich wirklich total lieb haben – wie das eben so ist in Disco-Sex-Fantasien.
Seltsam ist nur, dass die Porno-Mütter so tun, als gebe es solche sinnlichen Sexfilme nicht. Selbst ihre Kinder stellten in Folge 1 der Doku fest, was es alles für Spielarten in Pornos gibt.

Und übrigens schaute auch der Pornoproduzent zu, der seine Filme natürlich ganz anders dreht. Großaufnahmen und natürlich auch groß im Bild, wenn er am Ende, na, du weißt schon. Und mehr Schnitte, und überhaupt. Vermutlich wird er sich am Mütterporno eher kein Beispiel nehmen, denn der Erfolg seiner Filme gibt es vermutlich recht.
Und, ähm, Sat.1, wo gibt es eigentlich die ungeschnittene Version des Films zu sehen? Auf Pornhub oder im Mütter-Pornofilm-Netzwerk?

-> Die Sendung bei Joyn


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