Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga

FR 26.06.2020 | Netflix

Als Fan muss man da ganz tapfer sein: Erst wird der Eurovision Song Contest 2020 wegen des Coronavirus abgesagt. Und dann kommt Netflix mit einem ESC-Film daher, der gar nicht mal so gut ist.

Der kleine Lars aus Island entdeckt 1974 seine Liebe zum Eurovision Song Contest – in dem Moment, wo ABBA mit „Waterloo“ auftritt. Er schwört sich und seiner Familie: Er wird dort mal auftreten.
Viel später. Lars (Will Farrell) und Sigrit (McAdams) stehen in ihrem kleinen Ort Húsavík in der Garage und machen Musik – sie wollen zum ESC, immer noch. Und der Zufall will es, dass sie tatsächlich zum isländischen Vorentscheid dürfen. Und der, nun ja, ähm, Zufall will es auch, dass sie tatsächlich zum Eurovision Song Contest reisen können.

So ganz ist eigentlich nicht klar, was dieser Film sein soll oder sein will. Eine Hommage? Eine Satire? Eine Persiflage? Was auch immer der Film sein will – er ist misslungen.
„Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga“ ist am Freitag bei Netflix online und ist in Zusammenarbeit mit der EBU entstanden, die den ESC veranstaltet. Als einer der Produzenten wird auch ESC-Produzent Ja Ola Sand angegeben. Wenn also die EBU in diesem Film mit drin hängt, dann darf man ja eigentlich schon erwarten, dass der Film zumindest einigermaßen recherchiert ist.
Ist er nicht.
Nun fällt es wahrscheinlich nur Fans auf, dass es im ESC-Halbfinale gar keine Punktevergabe aus den Ländern gibt, und dass die Punktetafel, die im Film zu sehen ist, völlig sinnfrei ist, weil die meisten Ländern auf der Tafel null Punkte haben – was rein rechnerisch nicht geht. Dass Deutschland im Halbfinale dabei ist – was nie der Fall ist. Dass die Kommentatoren wie Radiosprecher wirken, weil sie kommentieren, was eh zu sehen ist. Natürlich ist das alles künstlerische Freiheit, aber dieser Film richtet sich ja augenscheinlich auch an die Fans des Spektakels, immerhin sollte der Film ja schon im Mai verfügbar sein, wenn der ESC stattgefunden hätte.
Aber auch sonst ist der Film unter der Regie von David Dobkin über weite Strecken einfach nur platt, die Gags meist bescheuert. Da nutzt es auch wenig, dass die Show-Inszenierungen recht ordentlich sind und einige der Songs ganz nett.

Beim echten ESC 2020 hätte ja übrigens Island tatsächlich eine große Chance gehabt, den Wettbewerb zu gewinnen. Und ob Will Farrell promomäßig in Rotterdam im Pausenprogramm aufgetreten wäre? Nun gut, es ist uns ja erspart geblieben. Wenn man doch noch was Gutes an der Show-Absage sehen will.

-> Der Film auf Netflix


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