Notaufnahme (5): Zügig aufgerufen

(4) -> 22.7.2013

Nach einem schmerzhaften Zwischenfall in der Familie stand die Frage im Raum: Krankenwagen rufen oder in die Notaufnahme fahren. Wir entschieden uns für Letzteres.
Und eigentlich kennt man das aus der Notaufnahme: Man wartet ziemlich lange, bis man überhaupt dran kommt.

Wie auch bei den Praxen muss man am Eingang der Notaufnahme erst mal schauen, was man denn in Zeiten des Coronavirus alles zu beachten hat. Hat man Covid-19-Symptome, soll man nicht in die Notaufnahme. Besuch in der Klinik ist immer noch nicht gestattet. Und: Maske tragen. Was schwierig ist, wenn die Verunfallte nur eine Hand zur Verfügung hat. Ohne Hilfe ging das nicht mit dem Maskeaufsetzen.
Am Anmeldefenster schilderten wir, worum es geht. Und dann setzen wir uns schon in den Warteraum. Dort war ein Teil der Stühle abgeklebt. Was mitunter ungünstig ist, wenn Begleitpersonen dabei sind, die ja schon gern nebeneinander sitzen möchten.

Da Oranienburg seit einiger Zeit ein medizinisches Zentrum hat, das in den Praxis-Randzeiten für die medizinischen nicht ganz dramatischen Notfälle zuständig ist, scheint die Notaufnahme an diesem späten Nachmittag insgesamt etwas leerer zu sein. Aber vor allem: Nur nicht mal zehn Minuten kam die Patientin dran. Wie man überhaupt grundsätzlich sagen muss: Alle Notfälle sind zügig aufgerufen worden. Sehr lange musste da niemand warten.
Außer natürlich die Begleitpersonen.

Ein Junge, vielleicht fünf Jahre alt, kommt mit seiner Mutter in den Warteraum. Er hält sich den Arm. Es scheint sich um einen Fußballunfall zu handeln. Der junge Mann ist sehr leidend, wie schlimm er verletzt ist, scheint aber unklar. Die Mutter ist vorsichtshalber mit ihm in die Notaufnahme zu kommen. Der Junge hält sich zwar den Arm, so richtig heftige Schmerzen scheint er aber nicht zu haben.
Ein anderer Mann hatte schon seine Erstbehandlung, kommt mit einem Folienumhang in den Warteraum. Außerdem hält er eine Schüssel unter den Arm, aber er versichert allen, dass es sich da nicht um Blut handele, sondern um irgendwas anderes, was schon mit der erste Behandlung zu tun habe.
Ein Mädchen humpelt, eine ältere Frau kommt wegen alarmierender Blutwerte, und die ganze Familie scheint mit ihr zu warten.
Zwischendurch landet der Rettungshubschrauber direkt vor dem Eingang der Notaufnahme, wo sich der Landesplatz befindet. Er wirbelt beim Landen und Starten sehr viel Staub auf, dennoch ist das Interesse auf den Balkonen des nebenan befindlichen Altersheimes groß.
Es herrscht ein Kommen und Gehen, alles geht relativ fix – und das ist vielleicht Zufall oder Glück gewesen, aber ich habe das schon sehr viel langwieriger dort erlebt…


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