Die Zerstörung der Presse

SO 31.05.2020 | Youtube

Bitter ist, dass er eigentlich nichts Neues erzählt. Gar nichts.
Bitter ist, dass es aber offenbar wieder mal gesagt werden musste.

Rezo hat es wieder getan. Eine Stunde lang dauert auf seinem Youtube-Kanal „Die Zerstörung der Presse“. Sie ging am Pfingstsonntag online. Wobei es natürlich nicht darum geht, dass Rezo irgendwen zerstört. Das war schon bei der CDU so, auch wenn man das in der CDU vielleicht anders gesehen hat. Wenn sich in diesem Fall jemand zerstört, dann ist es eher die Presse selbst.

In seinem neuen Video – in etwas mehr als zwei Tagen hat es schon 1,81 Millionen Klicks – legt er dar, was falsch läuft in der deutschen Presselandschaft. Wobei es vor allem um die Boulevard- und Regenbogenpresse geht, aber auch um vermeintlich seriöse Medien, die falsch recherchieren, zuspitzen oder Fakten bewusst (?) falsch widergeben.
Es geht um die wirren Theorien der Verschwörungstheoretiker, darum, dass sie ihre Fakten aus Quellen beziehen, die oftmals keine sind oder die bewusst (?) falsch gedeutet werden.
Es geht um menschenfeindliche Presse, um Medienkampagnen, wie sie beispielsweise die „Bild“ gerade mit Professor Drosten durchzieht oder bei Sido durchziehen wollte. Oder er zeigt, wie manipulativ Presse ist, wenn sie Fragen stellt, aber keine Antworten gibt. Weil es vielleicht keine gibt, aber die Frage eben auch in bestimmte Richtungen lenkt. Er legt anhand seines eigenen Beispiels dar, wie Falschbehauptungen verbreitet und als Fakten dargestellt werden.
Der Axel-Springer-Verlag bekommt sein Fett weg, aber auch die FAZ und taz, ebenso Pseudo-Journalisten wie Ken Jebsen oder andere Faktenverdreher auf Youtube. Und auch die offensichtlichen Lügen der Regenbogenpresse wird gestreift.

Rezo zerstört die Presse nicht. Denn er stellt auch ganz eindeutig klar, dass man nicht alle über einen Kamm scheren könne. Die Tagesschau sei seriös, es gebe viele gut recherchierende Journalisten, die er schätze. Aber er warnt davor, dass sich Journalisten ihren eigenen Ruf beschädigen – also noch mehr, als sowieso schon.

Es gibt nun Journalisten, die sagen, dass Rezo ja überhaupt nichts Neues erzähle, das sei kalter Kaffee. Traurigerweise ist das so, ja. Das wissen Medienschaffende, das wissen alle die, die jeden Tag Medienmagazine lesen und sich damit befassen.
An die richtet sich Rezo aber nicht. Rezo richtet sich an seine Zielgruppe, an die Jugend, die auch sonst seine Videos schauen. Er appelliert an sie, genauer hinzuschauen, was die Quellen sind, genauer zu schauen, wem man vertrauen kann.
Und an die Medienschaffenden, an die Journalisten appelliert er, genauer zu arbeiten, Quellen offenzulegen, transparenter zu arbeiten, auch Fehler einzugestehen, wenn sie passieren.

Ob er bei „Bild“ und Co. irgendwen wachrüttelt, darf stark bezweifelt werden. Bild-Chef Julian Reichelt twitterte nach Erscheinen des Videos, dass man gefälligst froh zu sein habe, Medien zu haben.
Woran man merkt, dass er geurteilt und geschwafelt hat, bevor er scheinbar das Video selbst gesehen hat. Denn natürlich ist Rezo froh, dass es Medien gibt. Aber es geht ja gerade darum, dass Presse besser arbeitet, dass gerade die BILD Methoden mal sein lässt.

Man kann davon ausgehen, dass sich bei den Medien, bei der BILD wenig ändern wird. Aber vielleicht schafft es Rezo aber, die Nutzer, die Konsumenten, dafür, was sie da lesen und schauen, zu sensibilisieren. Dann hätte er schon was erreicht.

-> Das Video auf Youtube


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