Polizeistaat in Zeiten des Coronavirus

So billig habe ich schon lange nicht mehr getankt. Gerade mal 1,169 Euro kostete der Liter bei SB-Tank in Sachsenhausen am frühen Abend.

Gegenüber, bei McDonald’s war der offenbar übliche abendliche Stau am McDrive. Das Restaurant ist dicht, nur am Drive-in bekommt man was.
Es scheint tatsächlich Leute zu geben, die das immer noch nicht mitbekommen zu haben. Ein Lieferwagen fuhr an der Schlange vorbei, auf den Parkplatz. Ein Herr stieg aus und lief in Richtung Eingang, um dort festzustellen, dass der Laden dicht ist und die Autos nicht umsonst am McDrive anstehen und die Leute darin warten. Der Mann düste im Auto wieder ab – und stellte sich mit seinem Wagen auch nicht in die Schlange.
Ich war seit Februar das erste Mal bei McDonald’s. Der Verbot gehörte zu meiner Fastenzeit, und das habe ich auch durchgezogen. Sicherlich wäre es schöner gewesen, ins Restaurant zu gehen, sich am Automaten was zu bestellen und bei einem guten Buch gemütlich drinnen zu essen.

So nahm ich das Bestellte mit und fuhr auf den Parkplatz am Oranienburger Schlosshafen. Im Radio lief der „Fest und flauschig“-Podcast, und ich futterte, was ich vorher gekauft hatte.
In Sichtweite zu mir standen drei Männer und unterhielten. Einer hatte einen Hund dabei, und er warf den Ball, damit der Hund ihn holen konnte.
Aber in der heutigen Zeit ist es nicht gestattet, zu dritt irgendwo rumzustehen und zu plaudern. Es dauerte keine zehn Minuten, da standen plötzlich drei Polizisten vor der Gruppe – die drei Polizisten hielten übrigens auch nicht wirklich einen Sicherheitsabstand ein.
Sie schienen den Männern jedenfalls klarzumachen, dass es verboten sei, dort rumzustehen, denn die Gruppe trennte sich. Ob sie eine Strafe zahlen müssen, war nicht zu sehen – aber ich glaube nicht.

So richtig die Sicherheitsmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus auch sind – es ist auch erschreckend, wie schnell wir plötzlich in einem Polizeistaat leben. Da steht man so rum, und plötzlich ist die Polizei da. Und selbst ich in meinem Auto war mir nicht mehr sicher, ob sich eigentlich da in meinem Auto stehen darf und im Auto sitzend das Fastfood verdrücken darf. Ich hatte mich schon drauf vorbereitet, dass die Polizei auch mich gleich verhaftet. Aber sie sahen mich aus der Entfernung eventuell nicht.
Eine der Polizistinnen telefonierte aber länger, und ich sah schon einen Mannschaftswagen anrauschen, damit die Beamten mein Auto auseinander nehmen könnten.
Tatsächlich kam dann auch ein Mannschaftswagen und stoppte neben einem zweiten. Ob es einen größeren Polizeieinsatz gab, weil auf der anderen Seite der Havel drei Jugendliche auf terroristische Weise miteinander plauderten, habe ich nicht mehr mitbekommen. Ich hatte aufgegessen und fuhr los. In der Hoffnung, einer Festnahme zu entgehen.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert