Eurovision 2020 – PrePartyES at Home

SA 11.04.2020 | 22.00 Uhr | Youtube

Ich kann es nicht mehr sehen. Und hören auch nicht mehr.
Ich möchte keine Wohnzimmerkonzerte mehr sehen, wo die Promis zu Hause vor der Kamera stehen und ohne Mikro mit miesem Ton irgendwelche Lieder singen. Das ist im Fernsehen unschön, und auf dem Handy macht das auch keinen Spaß. Zwar kann ich verstehen, dass sich auch Musiker während der Coronavirus-Krise zu Hause langweilen und sich Sorgen machen, weil ihnen alles wegbricht. Aber dennoch…

Der Eurovision Song Contest 2020 in Rotterdam findet nicht statt. Wie ja momentan und in den nächsten Wochen so ziemlich alles nicht stattfindet.
Eigentlich sollte in Madrid die spanische Pre-Party zum ESC steigen, aber das Coronavirus macht das unmöglich. So verlegten die Veranstalter die Party nach Hause.
Am Sonnabendabend gab es auf Youtube die „PrePartyES at Home“. Viele der Künstler, die im Mai in Rotterdam aufgetreten wären, waren dabei und sangen ihre Songs und weitere ESC-Hits.

Drei Stunden lang dauerte die Show, die ein Zusammenschnitt von kleinen Wohnzimmerkonzerten war.
Einige der Künstler haben das sehr aufwendig gemacht, sie bauten ihre Technik auf und lieferten einen kleinen Clip ab.
Aber manches wirkte dann auch unfreiwillig komisch. Montaigne aus Australien benutzte eine Pfeffermühle als Mikro, ein richtiges hatte sie nicht. Samanta Tīna aus Lettland sang „Still Breathing“ in ihrem Wohnzimmer, irgendwo da hinten stand sie rum, weil die Kamera viel zu weit weg stand, und man fragte sich, was die Nachbarn dazu sagten. Beim zweiten Song machte sie auch noch das Licht aus, und „Euphoria“ – eigentlich der beste ESC-Song ever – wirkte irgendwie unschön. Ben Dolic aus Deutschland stand vor einer weißen Tapete und sang seinen Song auch ohne Mikro – das sollte doch besser gehen, oder?
Lesley Roy aus Irland zeigte, wie es geht, mit Kopfhörer und Mikro performte sie auf dennoch einfache Weise.

Ja, es ist eine Zeit der Improvisation. Hier und da geht es eben nicht besser. Aber ein gewisses technisches Niveau könnte auch eine improvisierte ESC-Home-Party haben. Diese drei Stunden lange Show war auch für Hardcore-ESC-Fans streckenweise, nun ja, anstrengend.
Dann lieber eine 90 Minuten lange Show, dafür aber mit tollen Beiträgen, die auch technischen was taugen. Das Wohnzimmergestümper aus Lettland ist nett gemeint, kann aber höchstens Bonusmaterial sein.

-> Die Show auf Youtube


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