Bericht aus Berlin: Merkel hat Corona?

SO 22.03.2020 | 18.30 Uhr | Das Erste

Gerade in der momentan sehr schwierigen Zeit ist eine präzise Berichterstattung wichtig, und normalerweise kann man die von den öffentlich-rechtlichen Sendern auch erwarten.
Am Sonntag aber leistete sich das ARD-Hauptstadtstudio im „Bericht aus Berlin“ im Ersten gleich zwei gewaltige Schnitzer.

Als Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Stunde zuvor in einer Pressekonferenz die neuen Kontaktsperre-Regeln verkündete, war ihr ein Fehler unterlaufen. In der Aufzählung der neun Punkte sagte sie, dass der Aufenthalt im öffentlichen Raum nur alleine, mit einer weiteren im Haushalt lebenden Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstands gestattet sei.
Erst später fragte ein Journalist nach, ob das so richtig, und Merkel berichtigte, dass die Zweier-Gruppe auch für Leute gelte, die nicht in einem Haushalt leben.

Und was macht der „Bericht aus Berlin“ eine Stunde später? Dort wurde die falsche Version gezeigt, ohne zu sagen, dass Merkel sich danach berichtigt habe.
Man hat also die fehlerhafte Aussage gezeigt und sie auch nicht richtig gestellt. Das ist schlampig und fahrlässig. Auch im Internet, in sozialen Medien wurden diese falschen Zitate verbreitet.
So was sorgt für Unsicherheiten.

Noch schlimmer wurde es am Ende. Das sagte Moderatorin Tina Hassel plötzlich, dass es die Meldung gebe, dass sich Angela Merkel in Quarantäne gegeben müsse, sie scheine sich auch mit dem Coronavirus infiziert zu haben.
Dann war die Sendung vorbei – und die Falschmeldung in der Welt.
Es war nämlich Blödsinn, den Tina Hassel da gesagt hat: Angela Merkel geht in Quarantäne, weil sie nach der Pressekonferenz erfahren habe, dass ihr Arzt, den sie Freitag getroffen habe, mit dem Coronavirus infiziert sei. Also nicht sie selbst, sondern eine Kontaktperson.

Berichtigt wurde diese Meldung nicht. In der „Tagesschau“ 70 Minuten später wurde es dann richtig vermeldet. Dass die ARD zuvor etwas Falsches verbreitet hatte, stellte man nicht richtig.

In gleich Fällen handelte die Redaktion vom „Bericht aus Berlin“ extrem fahrlässig. Das darf auch in diesen unruhigen Zeiten nicht passieren.

-> Die Sendung in der ARD-Mediathek (Zum Zeitpunkt des Blogbeitrages noch in der Komplettversion mit Falschmeldung.)


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