Wochenendeinkauf in Zeiten des Coronavirus

Freitag, Zeit für den Wochenendeinkauf. In einigen Supermärkten in der Gegend gibt es bereits Zugangsbeschränkungen. Ist es zu voll, müssen die Leute draußen warten, bis jemand rauskommt. Dann kann einer rein.
In meinem Oranienburger Stamm-Supermarkt scheint die Lage noch relativ entspannt zu sein. Hier deutet nichts darauf hin, dass es Einlassbeschränkungen geben könnte. Allerdings ist es auch nicht besonders voll.

Das Regal mit dem Klopapier und den Küchenrollen ist mittlerweile absolut leer, von vorne bis hinten. Nichts mehr da, gar nichts mehr. Nicht dass ich Klopapier brauche, ich habe noch sechs Rollen. Es könnte also vielleicht nach Ostern kritisch werden. Aber vielleicht haben sich die Leute bis dahin ja eingedeckt.
Milch ist auch Mangelware. Die Schokoladen haben sich auch verabschiedet – Kinder-Schokolade scheint immer noch extrem beliebt zu sein.

Gespenstisch sind die Durchhalteparolen, die aus den Lautsprechern kommen. Es gebe keine Lieferschwierigkeiten, alles werde aufgefüllt, irgendwann, und wir sind für Sie da. Das Ganze soll beruhigen, aber ehrlich gesagt, löst eine solche Lautsprecherdurchsage unterschwellig eher bedrohlich. Weiß auch nicht, warum.

Vor den Kassen sind Markierungen auf dem Boden. Schließlich sollen wir ja alle 1,5 Meter Abstand zueinander halten. Die Frau hinter mir hat die Markierungen wohl nicht gesehen, sie steht plötzlich direkt hinter mir. Ich bitte sie zurückzuziehen. Sie tut es lächelnd, sie habe nicht dran gedacht.
Die Frau an der Kasse hat jetzt immerhin Handschuhe an, sonst ist sie allem ausgesetzt. Auch sie ist eine Heldin unserer Zeit. Ich gehe mit den Worten: Bleiben Sie gesund!


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Kommentare

8 Antworten zu „Wochenendeinkauf in Zeiten des Coronavirus“

  1. ThomasS

    Mit solchen Markierungen wurde ich gestern auch konfrontiert. Zunächst hatte ich keinen blassen Schimmer, was das soll. Weil zu dem Zeitpunkt fast keiner angestanden ist und die meisten Kunden – genau wie ich – auf der Suche nach Orientierung im Laden umhergeirrt sind. Andererseits wirst du ohne solche Markierungen aber auch gefragt, ob du anstehst, wenn du um den nötigen Sicherheitsabstand bemüht bist. Etliche Leute haben ein Problem mit der Umstellung und verhalten sich weiterhin, wie gewohnt. In Zeiten des Corona-Virus heißt das: Sie „rücken mir auf die Pelle“.

    Aber ich kann auch verstehen, dass viele Kunden überfordert sind, wenn sie innerhalb weniger Tage gezwungen sind, ihre Einkaufsroutine über Bord zu werfen. Mir geht es auch so. Eigentlich will ich alles richtig machen, aber ständig lebe ich in der Befürchtung, in irgendein Fettnäpfchen zu treten.

    Entspanntes Einkaufen schaut definitiv anders aus. Am Ende war ich richtig froh, als ich meinen Kram halbwegs zusammen hatte, damit ich mich bis auf weiteres nicht mehr vor die Tür bewegen muss. Aber das ist ja wohl auch durchaus so gewollt.

  2. ThomasS

    „Durchhalteparolen“ aus Lautsprechern habe ich bisher noch nicht gehört. Ob das die notorischen „Hamster“ dazu animieren wird, auch für andere noch was übrig zu lassen, da habe ich meine Zweifel. Solchen Durchsagen kann man glauben oder eben auch nicht. Und diejenigen, die exzessiv Lebensmittel abgreifen, glauben offenbar nicht daran. Da nützen offenbar auch Ermahnungen per Lautsprecher nichts.

  3. Felix

    Ich glaube, das Unheimliche an solchen Durchsagen ist, dass es eigentlich Selbstverständlichkeiten sind, die dort aber plötzlich thematisiert werden. So als ob dir einer auf der Straße entgegenkommt und sagt: „Sie sind hier absolut sicher!“ 🙂

  4. RT

    Ohja, das stimmt. 😀

    @ThomasS: Na ja, an den Regale, in denen das Klopapier alle ist, hängen ja große Schilder, man dürfe nur noch eine Packung nehmen. Auch, dass an der Kasse nur eine verkauft werde.

  5. ThomasS

    Es scheint mir ohnehin, als wäre jedem Filialleiter der Umgang mit der Krise selbst überlassen. Aber Filialleiter sind eben so unterschiedlich wie alle anderen Menschen. Der/die eine verfällt in hektischen Aktionismus mit Durchsagen und Absperrungen, der/die andere ändert kaum etwas und setzt auf die Eigenverantwortung der Kunden. Mir persönlich ist letzteres tatsächlich sympathischer. Immerhin habe ich da trotz allem noch das Gefühl, in einem Supermarkt zu sein und nicht in einer behördlichen Auslieferungsstelle.

    Aber ich bin mir sicher, auch das wird sich einpendeln und wir alle werden im Laufe der Zeit zu einem gesunden Maß zwischen Hysterie und Gleichgültigkeit finden.

    Für eine sinnvolle und begrüßenswerte Maßnahme halte ich auf jeden Fall eine Verkkaufsbeschränung mit entsprechendem Hinweis z.B. am Regal für Klpapier und Küchenrollen.
    Hier habe ich so etwas bislang noch nicht gesehen.

  6. ThomasS

    Trotzdem (und das geht wiederum gegen die eher gleichgültige Variante) würde ich als Kassiererin darauf bestehen, dass mir Handschuhe zur Verfügung gestellt werden.

  7. ThomasS

    Das nächste mal werde ich mir selbst Handschuhe mitnehmen und sie ggfs. anziehen, bevor ich an der Kasse bezahle. Skurriler geht’s nimmer. Aber die krise trebt eben auch viele skurrile Blüten.

    Wenn ich bedenke: Es kann nicht länger als 2 Wochen her sein, da habe ich beobachtet, wie meine Mutter von ihrer Fußpflegerin zum Abschied herzlich umarmt wurde. Da war sowas noch selbstverständlich. Aus heutiger Sicht klingt das wie aus einer anderen Epoche.

  8. RT

    Ja, Erinnerungen an eine andere Zeit…

    Handschuhe nehme ich mir nicht mit. Aber eben gleich zu Hause Hände waschen, und wenn ich dran denke, habe ich ein kleines Fläschchen mit Desinfektionsmittel dabei.

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