Deutschland sucht den Superstar: Xavier Naidoo

SA 14.03.2020 | 20.15 Uhr | RTL

„Ich hab’ fast alle Menschen lieb, aber was, wenn fast jeden Tag ein Mord geschieht, bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt, dann muss ich harte Worte wählen. Denn keiner darf meine Leute quälen.“

Xavier Naidoo ist gefeuert worden. Am Sonnabendabend saß er nicht mehr in der Jury von „Deutschland sucht den Superstar“. RTL hat ihn rausgeschmissen. Vorwurf: Rassismus.
Die Vorwürfe tauchten auf, nachdem ein Video von Xavier Naidoo nochmals öffentlich geworden ist, das aus dem September 2018 stammte. In dem Video rappte er:

„Eure Töchter, eure Kinder sollen leiden, sollen sich mit Wölfen in der Sporthalle umkleiden. Und ihr steht seelenruhig nebendran, schaut euch das Schauspiel an, das euch alle beenden kann, weit und breit ist hier kein Mann der dieses Land noch retten kann. Hauptsache, es ist politisch korrekt, auch wenn ihr daran verreckt. Und noch mal, ich hab fast alle Menschen lieb. Aber was, wenn jeden Tag ein Mord geschieht? Bei dem der Gast dem Gastgeber ein Leben stiehlt. (…) Lasst uns das beenden, und zwar nun…“

In einem weiteren Video, offenbar aus dem Herbst 2019, vergleicht er die Fridays-for-Future-Bewegung mit dem Satan. Wegen der Abkürzung FFF, und das F ist der sechste Buchstabe des Alphabets. FFF. 666. Satan.
„In dem Fall 666. Da weiß man auch wieder, wer dahintersteckt.“ Die biblische Zahl 666 steht in der Offenbarung des Johannes für den Antichristen.

Ist Xavier Naidoo nun ein Rassist? Ein verwirrter dazu?
Er selbst hat zum ersten Video ein Statement veröffentlicht. „Ich setze mich seit Jahren aus tiefster Überzeugung gegen Ausgrenzung und Rassenhass ein. Liebe und Respekt sind der einzige Weg für ein gesellschaftliches Miteinander.“
Das klingt gut, aber wer war dann der Mann im Video? Xavier Naidoo, der sich gegen Ausgrenzung und Rassenhass einsetzt, verbreitet Ausgrenzung und Rassenhass.
Jeder Tag ein Mord? Alle Ausländer sind gefährlich? Wir müssen alle unsere Mädchen schützen? Auch wenn sich Naidoo, wie er sagt, gegen Rassismus einsetze – seine Wort sind genau das: rassisch. Er hasst.

Naidoo sagt auch, dass „gerade dieser Teil“ – er meint die Gewalttäter wie in Hanau – alle anderen belaste, die dadurch in „Sippenhaft“ genommen würden.
Aber ist es nicht Naidoo selbst, der alle anderen in Sippenhaft nimmt? Er ist es doch, der alle anderen belaste. Er verbreitet eine Hassbotschaft und lehnt doch Hassbotschaften ab. Was stimmt da nicht mit diesem Mann?
Ja, Xavier Naidoo war mal ein guter Künstler, er hatte viele Hits, ich liebte einiger seiner Songs. Aber hier verbreitet er Hassbotschaften, verkleidet in einen angeblich liebevollen Mantel. Er umgibt sich mit Pediga und Verschwörungstheoretikern.
Dass man bei RTL damit nichts zu tun haben will, kann da nicht verwundern. Jemanden in die Jury einer Unterhaltungsshow zu setzen, der im Internet Hetze verbreitet (dass er das nicht als Hetze sieht, ist unerheblich), ist für RTL nicht vereinbar. Darf es auch nicht vereinbar sein.

Auch wenn RTL alles richtig gemacht hat – am Sonnabend spielte sich in der ersten DSDS-Live-Show ein unwürdiges Schauspiel ab. Der neue Moderator Alexander Klaws fragte Jurychef Dieter Bohlen am Anfang, ob er zum Thema Xavier Naidoo was sagen wolle.
Dieter Bohlen meinte daraufhin, er habe sich noch kein genaues Urteil bilden können, Klaws solle doch in einer halben Stunde noch mal nachfragen. Das tat er eine gute Stunde später, aber Bohlen müsse immer noch nachdenken.
Ein peinliches Schauspiel.
Denn Dieter Bohlen ging es nicht darum, sich ein Urteil zu bilden – es ging ihm darum, die Spannung hochzuhalten. Und das ist angesichts des Ernstes der Lage nur unsinnig.
Schließlich hob er zu einer laberigen Rede an, in der er noch mal die Kandidaten und Klaws in den Himmel hob. Um dann doch noch was zu Naidoo zu sagen: „Wir machen hier eine Unterhaltungssendung.“ Da gehe es um Unterhaltung und nicht um Hass oder Hetze. „Und deshalb steht die ganze Jury und mein ganzes Team hinter der Entscheidung von RTL und von UFA.“ Mehr wolle er nicht sagen. Das sind, ähm, sagen wir mal relativ klare Worte. Blumig. Er hätte da ruhig eindeutiger werden können.

Die Show selbst fand wegen der Sicherheitsmaßnahmen rund um das Coronavirus fast ohne Publikum statt. Nur die Familien und Freunde der Teilnehmer waren im Saal. Allerdings, liebes RTL: Die standen alle in so dichten Pulks, da hätte man ihnen das Virus auch gleich impfen können.

Und leider ist es auch so, dass die sieben Kandidatinnen und Kandidaten erstaunlich langweilig sind. Da ist keine und keiner dabei, der/die irgendwie spannend, aufregend oder besonders sympathisch wären. Vielleicht tut sich da in den nächsten Wochen noch was, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass 2020 ein echter „Superstar“ gefunden wird.

-> Die Sendung bei TV Now


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