Isi & Ossi

SO 16.02.2020 | Netflix

Mal kurz in eigener Sache: Seit langer Zeit ist mein Lieblings-Burger-King in Berlin-Pankow an der Prenzlauer Promenade dicht. Zwischenzeitlich sah es so aus, als ob eine kleine Kette den Laden übernimmt. Wie sich aber rausstellte, handelte es sich um Dreharbeiten, wofür das Gebäude kurzzeitig wieder in einen Burgerladen verwandelt worden ist. Nämlich für den Film „Isi & Ossi“. Der spielt zwar eigentlich in Mannheim und Heidelberg – für den Burgerladen unternimmt der Zuschauer aber eine Undercover-Reise nach Berlin.
„Isi & Ossi“ ist übrigens der erste offizielle deutsche Netflix-Film.

Isi (Lisa Vicari) kommt aus einem reichen Haus in Heidelberg. Ossi, eigentlich Oskar (Dennis Mojen) lebt mit seiner fast mittellosen Mutter in Mannheim, stammt aber ursprünglich aus Brandenburg.
Isi will von ihren Eltern weg, so ganz rebellisch, und fängt in Berlin in einer schäbigen Burgerbude an. Dort lernt sie Ossi kennen. Der will Boxer werden. Sie macht ihm den Vorschlag, so zu tun, als wären sie ein Paar – um ihre Eltern zu ärgern. Er will dafür 25.000 Euro. Aber natürlich kommt dann auch irgendwie die Liebe ins Spiel.

Um es kurz zu machen: „Isi & Ossi“ ist nicht gut. Das liegt an der gewollt krassen Geschichte, die aber viel zu oft aufgesetzt wirkt. Da ist der Opa, der peinlicher Nazisprüche ablässt, was aber weder ernsthaft noch satirisch, sondern vor allem albern wirkt. In der Burgerbude von Isi arbeiten lauter dösige Menschen, und man kann sich das Schauspiel gar nicht ansehen, weil es so bescheuert, ohne lustig zu sein, ist.
Hauptproblem aber ist, dass man sich weder mit Isi noch mit Ossi irgendwie identifizieren kann. Irgendwie mochte ich sie nicht, und irgendwie mochte ich so richtig niemanden in diesem Film. Weil sie alle merkwürdige Dinge tun, und der Witz, wenn es ihn denn gibt, auf der Strecke bleibt.
Auch nicht gelungen ist dem Film, die Grenze zwischen Arm und Reich darzustellen – das Thema wird irgendwie oberflächlich angeschnitten, auf merkwürdig lachhafte Weise, die aber ebenfalls nicht zündet und schon gar keine Gesellschaftskritik ist.
Am Ende ist der Film eine Mischung aus lauer Liebeskomödie, öder Klamotte und manchmal seltsam billig wirkenden TV-Trash.

-> Trailer auf Youtube


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