Heißer Zimt

Sauna-Abend in Oranienburg. Für den Aufguss sind Winterträume angekündigt. Was immer das auch heißen mag.
Die finnische Sauna füllt sich langsam, die Spannung, was denn diese Winterträume sein könnten, steigt.
Der Saunameister kommt, stellt seinen Eimer auf den Ofen, spult etwas gelangweilt seinen Begrüßungstext runter, aber wir wissen immer noch nicht, was die Winterträume sind.

Als er dann die erste Kelle auf die Steine gießt, wissen wir es: Zimt!
Ein beißender Zimt-Geruch steigt in unsere Nasen. Er ist so heftig, dass es sich anfühlt, als lege sich eine Zimtschicht um die Nasenlöcher. Mit meinen Sitznachbarn, die ich nicht kenne, tauschen wir blicke aus. Der Mann und die Frau lachen ein bisschen, und der Mann sagt: Riecht ja eher wie Weihnachten. Und: Musste wohl weg, das Zeug.
Tatsächlich schleicht sich gleich ein Weihnachtslied in mein Gehirn.
Auch um mich vom Zimt-Duft abzulenken, der in seiner süßlich-pulverigen Intensität echt anstrengend ist. Normalerweise hat man ja mit der Aufguss-Hitze zu schaffen, hier ist es eher der Zimt, mit dem man sich irgendwie arrangieren muss.

Nach den drei Durchläufen ist Schluss, wir haben ordentlich geschwitzt – aber Zimt, das muss wirklich nicht mehr sein. Bitte nicht wiederwählen.


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