RIP Potsdamer Platz

Nach dem Kino schnell noch was essen. Bislang war das am Potsdamer Platz in Berlin gar kein Problem. Schließlich befindet sich in den Potsdamer Platz Arcaden mein Lieblings-Asia-Imbiss.
Oder: befand.

Ich hatte ja vor einiger Zeit schon mal darüber geschrieben, dass sich die Potsdamer Platz Arcaden im Niedergang befinden. Inzwischen sind sie tot.

Ich fahre mit der Rolltreppe nach oben. Asiaimbiss: weg. Ich sehe mich um. Eisladen: weg. Burger-Restaurant: weg. Ich stehe da wie angewurzelt und sage leise: Was für eine Scheiße?!
Ich fahre wieder runter, und auch dort ist fast alles leer. Nur noch am Einfang gibt es eine art Fastfood-Laden, wo mich das Fastfood aber nicht wirklich anspricht.
Ich fahre ins Kellergeschoss. Dönerladen: weg. Fischladen: weg. Bäcker: weg. Subway: weg. Im Grunde ist alles weg, ganz hinten sehe ich den Rewe-Supermarkt. Ob er noch im Betrieb ist, kann ich vom weiten nicht sehen.
Letzte Hoffnung: McDonald’s. So hatte ich mir das zwar nicht vorgestellt, ich wollte schon was Besseres essen, aber nun gut. Ich laufe raus, komme zum Laden und – McDonald’s: weg.
Mausetot sind die Arcaden.

Wie es heißt werden die Arcaden demnächst umgebaut. Die komplette obere Etage fällt weg, dafür sollen im Erdgeschoss opulente Läden entstehen – inklusive vieler Imbisse und Bistros. Es hieß aber auch, dass der Betrieb während des zwei Jahre dauernden Umbaus aufrecht erhalten bleiben soll. Ich wüsste nicht, wo das geschehen soll. Ist ja schon alles dicht.

Ich muss mir also einen Plan B überlegen. Auf Steaks habe ich keine Lust. Bei Pizza Hut ist alles voll. Aber ich weiß, dass es zwischen Potsdamer Platz und Brandenburger Tor noch einen Subway gibt. Ich laufe also los.
Auf dem Weg dorthin komme ich an einem Hot-Dog-Restaurant vorbei. Ich gehe spontan rein. Aber kennt ihr das auch, wenn man einen Laden betritt, und es flasht einen irgendwie nicht? Ich suche mir einen Platz, nehme ich Speisekarte – und stelle überrascht fest, dass sie nur auf Englisch ist. Ein bisschen Englisch kann ich ja, wenn es aber um spezielle Speisen geht, müsste ich mir erst mal die Übersetzungsmaschine auf dem Smartphone anschmeißen. Zumal man überhaupt nicht abschätzen kann, wie groß die Hot Dogs sind. Ganz billig waren die Dinger jedenfalls nicht.
Dann kommt ein Herr, die Bedienung. Er spricht mich auf Englisch an. Etwas provokativ frage ich ihn, ob er auch Deutsch spricht. Er spricht kaum Deutsch, und als er merkt, dass ich etwas ratlos auf die Karte schaue, dreht er sich um, sucht und findet eine Karte auf Deutsch. Ich sage auf Englisch, dass ich noch ein bisschen brauche.
Aber ich muss sagen, dass da schon die Luft raus war. Irgendwie war mir den Laden seltsam unsympathisch. Die Karte war unsympathisch, mit den Speisen konnte ich nichts anfangen, die Hot Dogs kamen mir überteuert vor, die kriege ich am Imbiss billiger und muss die nicht in einem Restaurant kaufen. Selbst Ketwurst gab, auch die nicht ganz billig. Dazu noch Fries-Variationen, gleichzeitig aber auch Pommes-Beilage. Ich war überfordert und sehr lustlos. Schließlich stand ich auf und ging wieder.

Weiter zum Subway. Ich lief die Straße lang und – Subway: weg. Na toll.
Allerallerletzte Hoffnung: das indische Lokal auf der anderen Straßenseite. Da waren wir auch schon mal drin. Dort gab es endlich Abendbrot. Und war auch lecker. Immerhin. Dennoch war der Abend sehr ernüchternd.
Und in Richtung Potsdamer Platz kann ich nur sagen: Macht hinne! Nicht dass auch noch das Cinemaxx den Abgang macht. Dann braucht ihr nämlich eure Arcaden auch nicht mehr zu sanieren.


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