Der Boulettenkönig ist überfordert

Nach dem Kinobesuch in Berlin-Tegel: Burger King oder Kentucky Fried Chicken?
Ich habe mich für ersteres entschieden, und es war eine riesige Fehlentscheidung.

Als ich ankomme, ist der Parkplatz schon ziemlich voll. Das hat mich noch nicht abgeschreckt. Ganz hinten habe ich noch einen Parkplatz gefunden, und drinnen erwartet mich bereits eine lange Schlange.
Glücklicherweise gibt es aber seit einiger Zeit die Terminals, an denen man seine Bestellung selbst eingeben kann. Erstaunlicherweise sind die nicht belegt, und erstaunlicherweise sind auch nicht alle kaputt. Ich gebe also dort meine Bestellung auf.
Und dann beginnt das Warten.

Wer zu Burger King geht, kauft entweder direkt an der Kasse, an den Terminals, am Drive In oder über Lieferando. Es gibt also in dem Laden vier verschiedene Bestellwege, und alle müssen sie bedient werden.
Das führt jedoch dazu: Keiner wird bedient, denn im Laden herrscht das blanke Chaos. Keiner hat einen Plan.
Vorn am Tresen steht eine junge Frau, die versucht, die Bestellungen abzuarbeiten. Lange schaut sie auf eine Kassenzettel. Dann läuft sie zur Warmhaltebox, sie greift sich zwei Burger und legt sie aufs Tablett. Dann muss sie erst mal durchatmen und wieder auf den Zettel schauen.
Dann geht sie nach hinten, um den anderen Mitarbeitern mitzuteilen, dass sie ja gar nicht mehr durchsehe, es sei alles total chaotisch. Danach kommt sie wieder nach vorne, um noch mal die Kassenzettel zu studieren und um mal kurz zur Warmhaltebox zu laufen und wieder zurück zu den Zetteln.

Währenddessen steht eine andere Frau daneben und ordnet auch Zettel, sie scheint nicht mehr durchzusehen. Niemand scheint da durchzusehen. In der Warmhaltebox stapeln sich die Burger, die fertig sind, aber sind noch nicht verteilt.
Davor warten alle. Die Leute direkt an der Kasse – seit zehn Minuten wird einfach niemand mehr bedient. Die Leute, die schon bestellt haben. Und die Lieferando-Leute. Es passiert: nichts.
Aber immerhin fällt der Tresen-Frau jetzt auf, dass sie ja mal die Bestellung weiterbearbeiten könnte. Sie schlendert zum Pommes-Automaten, holt eine Packung – und schaut erst mal wieder ausgiebig auf den Kassenzettel. Sie läuft dann ein bisschen hin und her, und dann fällt ihr ein, dass sie ja noch mal auf den Kassenzettel schauen könnte. Tatsächlich: Es fehlt noch ein Getränk. Das holt sie dann. Noch ein Blick auf den Kassenzettel, und sie gibt das gefüllte Tablett heraus.

So setzt sich das Schauspiel fort. Die Burger-King-Leute scheinen vollkommen überfordert zu sein, wenn es mal voller ist. Was aber nicht daran liegt, dass es voll ist. Sondern weil keiner im Laden ein Konzept hat. Alle machen sie irgendwas, und die junge Frau am Tresen weiß nicht so genau, was sie machen muss. Und alle gucken sie genervt, gelangweilt und genervt. In diesem Geschäft fehlt offenbar jemand, der mal motiviert und einen Plan davon hat, was da geschehen soll.
Die Stimmung unter den Kunden ist ebenfalls ziemlich mies. Alle beobachten sie fassungslos das Chaos hinterm Tresen. Es dauert eine geschlagene halbe Stunde, bis ich mein Essen bekomme. Von Fastfood kann man da fast gar nicht mehr sprechen.

Während ich esse, denke ich, dass ich doch mal hätte zu KFC fahren sollen. Denn das Burger-King-Phänomen ist: Man ärgert sich meistens über das Essen. Burger King ist leider die Fastfood-Kette, die in den vergangenen 30 Jahren am meisten nachgelassen hat. Vom Grillfleisch-Geschmack ist nichts mehr übrig. Die Brötchen sind meist kalt, der Rest oft labbrig. Die Pommes waren andere als sonst und waren kaum noch knusprig. Genuss ist was anderes.
Nächstes Mal geht es definitiv zum Chicken-Tempel. Da schmeckt wenigstens das Essen – selbst wenn man da auch mal länger warten muss.


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