queer4you

MO 13.01.2020 | 21.00 Uhr | rbb

Beate (50) braucht eine grundhafte Renovierung. Ihre Wohnung ist langweilig, ihre Klamotten sind langweilig, ihre Haare sind langweilig, und überhaupt ist alles langweilig an ihr.
Und deshalb müssen die Fuzzis vom Fernsehen kommen und der Frau mal zeigen, was sie alles verändern muss kann, damit sie weiterleben ein schöneres Leben hat.
Mit einem schwulen Mann geht sie nun in einen Second-Hand-Möbelgeschäft. Mit einem schwulen Mann sucht sie neue Klamotten aus. Mit einem schwulen Mann restauriert sie ihr Gesicht. Und währenddessen dekoriert ein schwuler Mann ihre Wohnungen komplett neu.

Bitte verzeiht, wenn ich das so betone. Aber an „queer4you“ im rbb wundert mich so ziemlich alles. Die erste Folge lief im Montagabend im rbb.
Grundsätzlich ist es eh fraglich, warum man eine Frau dazu nötigt, ihr Leben zu ändern, weil andere der Meinung sind, sie müsse alles anders machen.
Merkwürdig ist, warum sie unbedingt „queer“ sein muss. Und – in Zeiten des Kampfes um Gleichberechtigung – warum muss das Queere so hervorgehoben werden? Warum denkt man, es reiche als Konzept oder als Konzeptidee, dass da vier schwule Männer kommen, um Beates Leben umzukrempeln?
Dass durch die Veränderungen Beate gewissermaßen Ein Outing erlebt, und die vier Männer von ihren Outings erzählen, ist einerseits ein netter Gedanke, andererseits aber auch ein bisschen weit hergeholt.

Erfreulich ist immerhin, dass „queer4you“ kein Format ist, das hysterisch und kreischig daher kommt. Auf Klischees wird weitgehend verzichtet. Andererseits ist „queer4you“ ein einziges Klischee.
Und warum überhaupt ein so durch und durch privatfernsehmäßige Format einer Stil- und Stylingshow im rbb laufen muss, ist mir auch nicht wirklich klar. Zumal sie offenbar eindeutig bei ähnlichen Formaten geklaut ist.
Spätestens als das Wohnzimmer von Beate komplett umgebaut wird und völlig anders aussieht, ist es zwar schön zu sehen, wie sie sich am Ende freut. Aber ein bisschen übergriffig ist das dennoch.

-> Die Sendung in der ARD-Mediathek (bis 10. Februar 2020)


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