Le Jeu – Nichts zu verbergen

MO 06.01.2020 | Netflix

(mit Spoiler!)

Vier Männer und drei Frauen und ein Spiel: Einen Abend lang werden die Handys auf den Tisch gelegt, und jede ankommende Nachricht muss vorgelesen werden, jedes ankommende Foto gezeigt, jedes Gespräch mit Lautsprecher geführt werden. Klar, dass an diesem Abend so manches Geheimnis offengelegt wird.
Der deutsche Film „Das perfekte Geheimnis“, u.a. mit Elyas M’Barek, Frederick Lau und Karoline Herfurth, war ein großer Erfolg in den Kinos.

Der Stoff ist allerdings nicht neu, er ist sogar schon mehrfach verfilmt worden. „Perfect Strangers“ heißt der Kinohit aus Italien aus dem Jahr 2016. Es folgten mehrere Remake in Europa.
Bei Netflix ist die 2018er-Variante „Le Jeu – Nichts zu verbergen“ aus Frankreich zu sehen. Wer sich die ansieht, nachdem er die deutsche Version im Kino angeschaut hat, wird überrascht sein. Denn sie endet ganz anders als die deutsche Variante. Oder besser gesagt: Fast alle anderen Versionen haben ein anderes Ende als die deutsche von Bora Dagtekin.

Allerdings muss man sagen: Das Ende der deutschen Version hat mehr Charme. In „Nichts zu verbergen“ kommt am Ende heraus, dass die Aktion gar nicht stattgefunden hat, dass sie alle gleich zu Beginn dagegen entschieden haben, das alles durchzuziehen. Der Zuschauer weiß aber: Was gezeigt wurde, stimmt. Alle behalten ihre schmutzigen, lustigen, tragischen oder auch nur kleinen Geheimnisse.
In „Das perfekte Geheimnis“ war alles echt, am Ende haben sich alle gezofft, alle sind sie sauer aufeinander, es kommt raus, dass Geheimnisse unaufgedeckt blieben, aber schließlich vertragen sich die Jungs. Man kann das nach diesem tiefgehenden Streit als weit hergeholt finden, als rosarot gefärbt – aber ich finde das sehr positiv. Die Botschaft ist: Freunde können vergeben, sich helfen, einander beistehen.
Das Ende der französischen Version erscheint dagegen enttäuschend: Weil man als Zuschauer die ganze Zeit verarscht worden ist. Weil es doch irgendwie traurig ist, dass einige der Geheimnisse nicht ans Licht kamen, weil sie alle mit einem wahrscheinlich ähnlich schlechten Gefühl nach Hause gehen – oder ist es nur unser mieses Gefühl, diese Geheimnisse zu kennen?

An vielen Stellen wird Kritik geübt, dass die deutsche Fassung ein komplett anderes Ende hat als das Original und viele der anderen Remakes. Bora Dagtekins Entscheidung jedoch ist nachvollziehbar und führt die Handlung viel geradliniger zu Ende.

-> Der Film auf Netflix (mit Abo)


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