Thomas Schwandt: Das Fanal – Terrorschiff aus Trelleborg

Terroranschlag auf die Hanse-Sail in Rostock. Die Schwedenfähre „Mecklenburg“ steuert auf dem Kurs von Trelleborg nach Rostock in Richtung Hanse-Sail-Festgelände, zum Rostocker Stadthafen. Es heißt, es handele sich um einen Gruß zum 800. Stadtjubiläum. Deshalb kann auch nicht verhindert werden, dass das Schiff die Unterwarnow runterfährt. Tausende sind auf der Hanse-Sail unterwegs, als die „Mecklenburg“ auf die Haedgehalbinsel zufährt. Erst donnert das Schiff ungebremst drauf, dann erschüttert eine gewaltige Expolosion den Stadthafen.
Der Terror hat Deutschland erreicht.
Aber kann es sein, dass dieser Terror hätte verhindert werden können?
In Sicherheitskreisen war der Plan bekannt, eine Gruppe von Rostocker Geschäftsleuten fasst einen perfiden Plan. Die Idee: Deutschland müsse angesichts der Flüchtlingskrise endlich aufgerüttelt werden, und ein Terroranschlag könne für Aufruhr sorgen.

An sich hatte Thomas Schwandt eine ziemlich starke Idee, als er seinen Roman schreibt. Was passiert, wenn sich innerhalb Deutschland eine Art Terrorzelle bildet, um das Land in Unruhe zu stürzen?
Doch der Roman hat ein Problem: Er ist komplett falsch konzipiert. Denn er beginnt mit dem Terroranschlag, mit dem Grauen, mit dem großen Knall.
Und danach: Ernüchterung. Denn plötzlich begeben wir uns mehrere Jahre zurück und müssen eine lange Geschichte lesen über unzufriedene Menschen, die einen Plan schmieden. Jegliche Spannung ist dahin, denn das Ergebnis ist bekannt.
Bemerkenswert ist dennoch – und wer weiß ob das weit hergeholt ist -, dass Sicherheitskreise nichts gegen die Pläne tun. Weil bestimmte Menschen mit sich und ihren drohenden Karriereenden beschäftigt sind oder weil bestimmte Menschen Vorteile daraus ziehen wollen.
Seitenlang geht es in dem Buch darum, was die Geschäftsleute über die deutsche Politik denken. Über Flüchtlinge. Merkel – die hier natürlich anders heißt. Dabei liest sich das alles oftmals wie ein Fakt – und nicht aus der Sicht der Protagonisten. Durchaus problematisch, weil schlecht schreiberisch umgesetzt.
Merkwürdig ist, dass das Buch 2017 erschienen ist, aber die Geschichte bis zum 11. August 2018 reicht. So orakelt Thomas Schwandt über die Wahlen 2017, was angesichts der wahren Ergebnisse ein bisschen albern wirkt.
Grundsätzlich wäre auch spannend gewesen, was nach dem Anschlag passiert ist. Doch mit dem Fanal endet das Buch. Womit auch der Titel „Das Fanal – Terrorschiff aus Trelleborg“ leider sehr reißerisch ist, denn um das Schiff geht es nur wenige Seiten, und ein Terrorschiff wird es erst, als es von den Terroristen geentert wird.
So bleibt als Fazit: Spannender Storyeinfall, konzeptionell mangelhaft umgesetzt.

Thomas Schwandt: Das Fanal – Terrorschiff aus Trelleborg
swb media publishing, 311 Seiten
5/10


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert