Christian von Ditfurth: Ultimatum

Der Terror erreicht Deutschland. Das Problem: Keiner weiß, wer für diesen Terror sorgt und was die Terroristen überhaupt wollen.
Erst wird in Berlin der Mann der Bundeskanzlerin entführt. Ein Schock für alle. Die Sicherheitsbehörden erscheinen ratlos. Hauptkommissar Eugen de Bodt wird von der Kanzlerin kontaktiert, er soll mehr oder weniger heimlich die Ermittlungen übernehmen. Denn es ist ernst: Einen Finger haben dem Terroristen dem Opfer schon abgeschnitten.
Doch es geht weiter: Die Terroristen drohen damit, ein Atomkraftwerk in Deutschland in die Luft zu jagen. Keiner weiß, welches, wann und überhaupt.
Und auch in Frankreich gibt es Unruhen: Die Frau des französischen Präsidenten wird ebenfalls entführt.

In seinem Roman „Ultimatum“ zieht Christian von Ditfurth alle Register. Im Grunde ist sein Roman mehr ein Drehbuch für einen ganz großen Kinoknaller. Das ist schon am Schreibstil zu merken, die oft nur aus Dialogen mit kurzen Erklärungen bestehen.
Die Geschichte, die er sich ausgedacht hat, könnte an sich nicht spannender sein. Denn das Szenario, was passiert, wenn in Deutschland die öffentliche Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann, wie die Menschen reagieren, wie die Regierung, wie die Kanzlerin handelt, das ist eine sehr interessante Frage.
Doch leider ufert der Roman zwischendurch völlig aus. Der etwa 450 Seiten lange Roman tritt an einigen Stellen auf der Stelle und wird sehr langatmig. Viele Dialoge sind vollkommen ausgewalzt, da wird sich zeilenweise über Nichtigkeiten unterhalten. Problematisch ist die riesige Anzahl der Mitwirkenden. Man muss sich schon sehr konzentrieren, um immer mitzubekommen, wer da gerade agiert. Es wabern so viele Namen durch die Story, dass man da droht, den Überblick zu verlieren. Auch die Frankreich-Entführungsgeschichte hätte man sich besser sparen können, um noch mehr den Fokus auf das Chaos in Deutschland zu setzen. Dann hätte man vielleicht in Einschüben noch ausführlicher über das Chaos im Land berichten können.
Hochgradig albern ist es, dass jede Szene ein Kapitel darstellt. Dieser Roman hat mit Prolog und Epilog 228 (!) Kapitel. Ein bisschen mehr Konzept wäre schön gewesen.
Notiz am Rande: Die Bundeskanzlerin scheint als einzige im Buch keinen Namen zu haben. Alle anderen Minister haben einen, auch wenn sie erdacht sind. Vermutlich weil der Autor weiß: Die Leute haben da sowieso Angela Merkel im Kopf. Ein einziges Mal taucht im Roman plötzlich aber doch der Name Merkel auf…

Christian von Ditfurth: Ultimatum
C.Bertelsmann, 447 Seiten
5/10


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