Straße blockieren? Gerne! Aber nur, wenn ich derselben Meinung bin

Klimaaktivisten von Extinction Rebellion blockieren in Berlin eine wichtige Straßenkreuzung und andere neuralgische Punkte der Stadt.
Das Echo: Die Leute regen sich auf. Wie kann man nur? Und wie kann man das nur zulassen? Und ob man nichts dagegen machen kann? Und dann noch der Müll der angeblichen Klimaaktivisten. Und die sind ja überhaupt nur doof. Die wollen uns ja alles verbieten. Das Gemecker war groß.

Tausende Traktoren rollen nach Berlin und blockieren die Innenstadt und zeitweise sämtliche Zufahrtsstraßen. Stundenlang war Nassenheide wegen der Traktoren blockiert, die sich dort gesammelt haben.
Das Echo: Die Leute finden es super. Ganz großartig! Und warum die das nur heute machen? Und können nicht noch mehr Leute mitmachen, nicht nur die Landwirte? Und so sauber waren ja auch alle. Die kann man nur unterstützen. Das ist alles sehr gut. Die Unterstützung war groß.

Man könnte sagen: Rebellion ist okay, aber nur, wenn ich derselben Meinung bin. Vertritt jemand andere Meinungen und blockieren alles und kommen mir damit in den Weg, dann ist das alles das Letzte. Finde ich es aber dufte, dann setze ich mich gern noch dazu.

Das ist natürlich alles legitim. Jeder darf seine Meinung sagen, und jeder darf sie auch auf mehr oder weniger aufwendige Art allen mitteilen.
Heuchlerisch ist es aber, sich über blockierte Straßen wegen einer Demo aufzuregen. Aber eben nur bei den einen. Heißt: Man regt sich eigentlich gar nicht über die blockierten Straßen auf, sondern über die Meinung, dir dort vertreten wird. Heißt auch: Die Klimaaktivisten machen alles richtig. Und die Landwirte natürlich auch.
Vielleicht sollten die Leute von „Fridays for Future“ das nächste Mal auch mit Traktoren zur Demo rollen.


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