Lara

60 Jahre! Eigentlich ein großer Tag für Lara Jenkins (Corinna Harfouch). Aber glücklich ist sie nicht. Sie ist alleine, fast isoliert. Sie wird aus ihrer Morgen-Lethargie geholt, als sie zu einer Hausdurchsuchung gerufen wird.
Eigentlich hat sie etwas anderes vor: Ihr Sohn Viktor (Tom Schilling) hat heute ein großes Klavierkonzert, in dem er erstmals eine eigene Komposition vorstellt.
Lara kauft an der Konzertkasse kurzerhand noch alle 22 Tickets, die noch zu haben sind. Sie will alle Leute einladen, die ihr begegnen. Aber selbst das ist schwerer, als sie denkt. Ihr Sohn hat sie dagegen nicht eingeladen.
Sie selbst hätte eine große Musikkarriere machen können, aber sie war dafür zu schlecht. Sagte ihr damaliger Lehrer. Und sagt sie auch.
Dieser Tag bringt für Lara viele bedrückende Erkenntnisse, und als der Konzertabend beginnt, nimmt dieser Tag auch noch eine ganz andere Wendung.

„Lara“ ist der neue Film von Jan-Ole Gerster, der 2012 mit „Oh Boy“ bekannt wurde. In seinem neuen Werk stellt er seine Zuschauer durchaus auf die Probe. Denn zeitweise fällt es schwer, Lara zu folgen. Man weiß nämlich nicht, worauf es hinauslaufen soll. Über der Frau schwebt die Düsternis, die Stimmung ist bedrückt, und irgendwie lauert man, weil man irgendwie Böses ahnt. Auch, weil man schwer einschätzen kann, was eigentlich mit Lara los ist, was sie den Menschen angetan hat und ob die Menschen sie zurecht zurückweisen.
Eine Schlüsselszene ist der Moment, wo Lara und Viktor zusammensitzen und er seine Mutter fragt, wie sie sein Stück findet, das er gleich aufführen wird.
Corinna Harfouch trägt diesen Film auf eine hervorragende Weise. Ihre Unsicherheit, ihre Angst, ihr Stolz, ihre Enttäuschungen – all das zeigt die Schauspielerin, und man beobachtet sie gern dabei, auch wenn da immer dieses kleine Unbehagen bei ist. Allein das Gespräch zwischen Mutter und Sohn ist extrem sehenswert, weil beide nicht nur verbal agieren: Blicke, Gestik, Mimik.
Und irgendwann bricht es aus ihr heraus…

-> Trailer auf Youtube

Lara
D 2019, Regie: Jan-Ole Gerster
Studiocanal, 98 Minuten, ab 0
8/10


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