Stefan Keller: Schabowskis Zettel

Berlin, Hauptstadt der DDR, Anfang November 1989: Die Menschen demonstrieren für ihre Rechte, dem Staat entgleiten seine Jünger.
Ins Haus von Volkspolizist Juri Hoffmann zieht eine junge Frau. Das Merkwürdige: Sie hat keinen entsprechenden Nachweis, dass sie die Wohnung überhaupt beziehen darf, und eigentlich dachte er, da könne keiner wohnen, weil sie zu marode ist.
Hinzu kommt: Nadja Worzin ist eine Oppositionelle. Sie arbeitet bei einer Zeitschrift im Untergrund mit. Sie will Veränderung in der DDR und hat schmutzige Machenschaften der Stasi rausbekommen. Als Unbekannte – die Stasi? – sie direkt vor dem Haus zusammenschlagen und sie überfahren wollen, scheint auch Juri zu begreifen, dass in diesem Land etwas ganz gewaltig schief läuft. Er beschließt, Nadja zu helfen.

„Schabowskis Zettel“ spielt in diesem Krimi auch eine sehr wichtige Rolle. Und welchen Anteil der Volkspolizist Juri Hoffmann hat, dass Günter Schabowski in der bekannten Pressekonferenz am 9. November 1989 den Inhalt des Zettel, die Reiseregelungen vorliest, auch davon handelt dieser spannende Roman von Stefan Keller.
Er hat sich für seinen Krimi ein extrem interessantes Umfeld ausgesucht. Denn er beschreibt die Geschehnisse in Ost-Berlin zwischen dem 3. und 9. November 1989. Proteste in den Kirchen, die große Demo auf dem Alex, das letzte Aufbäumen der Staatssicherheit. All das nutzt er als Rahmen für eine Story um den Polizisten, seine Mutter und die Oppositionelle.
Das liest sich aus diesem beiden Gründen spannend. Stefan Keller gelingt es sehr gut, die aufgeheizte Stimmung zu beschreiben und seine fiktive Geschichte darin zu platzieren.
Der richtige Roman zum Mauerfall-Jubiläum.

Stefan Keller: Schabowskis Zettel
Gmeiner, 280 Seiten
8/10


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