Dem Horizont so nah

Jessica (Luna Wedler) hat ihre Zukunft noch vor sich. Sie hat das Abi, und das soll auf einer Party gefeiert werden. Dort lernt die 18-Jährige Danny (Jannik Schümann) kennen. Er sieht verdammt gut aus, ist nett und selbstbewusst. Es funkt.
Aber Danny hat ein Geheimnis. Er gesteht Jessica, dass er HIV-positiv ist. Und nicht nur das: Als Kind ist er misshandelt worden, war lange in einem Heim. Als Model verdient er sich nun sein Geld. Wie lange er noch zu leben hat, weiß er nicht.
Jessica beschließt, zu Danny zu stehen und auch zu ihm zu ziehen. Sie glaubt an ihre Liebet – muss sich aber dann doch mit großen Problemen auseinandersetzen.

Die beiden sind „Dem Horizont so nah“. So heißt der Film von Tim Trachte nach dem Buch von Jessica Koch, das auf wahren Begebenheiten beruht.
Man sieht Jessica und Danny durchaus gern zu, doch der wirkliche Funke springt nur selten rüber. Denn die richtige Balance aus Komödie, Drama und Tränendrüse ist dem Film nicht so richtig gelungen.
Das größte Problem ist der Umgang mit dem Thema HIV an sich. Der Film spielt 1999, und damals war in Sachen HIV noch vieles ganz anders. Die Krankheit ist auch heute nicht heilbar, aber therapiebar und kontrollierbar. Deshalb muss die Frage erlaubt sein, was diese Handlung von 1999 heutigen Jugendlichen sagen soll. Dabei hätte ein Film wie dieser auch heute noch die große Chance, der jungen Generation zu sagen, dass HIV auch heute noch gefährlich ist, der Umgang damit aber ein anderer ist. Deshalb wirkt die im Film gezeigte Panik mitunter etwas seltsam – aus heutiger Sicht, zumal das Jahr 1999 für den Film eigentlich gar nicht relevant.
Schade ist auch, dass das Ende – ohne zu viel zu verraten – seltsam lapidar ist.

-> Trailer auf Youtube

Dem Horizont so nah
D 2019, Regie: Tim Trachte
Studiocanal, 117 Minuten, ab 12
6/10


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