Abendshow

DO 24.10.2019 | 20.15 Uhr | rbb

Schöner scheitern!
Vermutlich wäre das der bessere Titel für den Neustart der „Abendshow“ im rbb am Donnerstagabend gewesen. Denn die Zuschauer konnten dort zur Primetime live einem Desaster beiwohnen.

Seit zwei Jahren ist die „Abendshow“ im rbb auf Sendung. Satire soll es sein. Ein freches Magazin aus Berlin. Aber irgendwie auch ernst, und eigentlich wusste gar keiner so genau, was die Sendung überhaupt sein sollte.
Britta Steffenhagen und Marco Seiffert haben die Moderation nun abgegeben, stattdessen führt Ingmar Stadelmann durch die Show. Die hat sich durchaus verändert.

Ingmar Stadelmann, Comedian und Stand-Uper, beginnt dann die neue „Abendshow“ auch mit einem Stand-Up. Später sitzt er an einem Tisch, redet ein bisschen mit seinem Sidekick Carsten van Ryssen, es gibt Einspieler und zwei Gäste.
Das erinnert an Late Night. Das ist an sich nichts Schlechtes, gute Late-Night-Shows sind immer eine Bereicherung, auch wenn sie grundsätzlich immer ähnliches Konzepte haben. So erinnert die neue „Abendshow“ stark an das „Neo Magazin Royale“ – und an „Die Florian Schroeder Satire Show“, die so ähnlich funktioniert. Ebenfalls im rbb, womit man sich im eigenen Haus mit fast selbem Konzept Konkurrenz macht.
Ob das aber das richtige Format für die Primetime ist, ist fraglich.

Aber wie gesagt: Ist eine Late Night gut gemacht, kann man sich freuen. Und eigentlich gehe ich davon aus, dass Ingmar Stadelmann das auch grundsätzlich könnte, durchaus sympathisch ist er auch.
Jedoch: Das ganze Ding gegen mit Kawumm gegen die Wand. Gags funktionierten nicht, das Publikum blieb ruhig, Pointen wurden versemmelt, und so richtig mit seinen Gästen konnte Stadelmann auch nichts anfangen. Das Gespräch mit Berlins Finanzsenator Matthias Kollatz kratzte sanft an der Oberfläche.
Relativ schnell ging Stadelmann mit dem Scheitern ganz offen um, inklusive Autorenbeschimpfung, Publikumsbeschimpfung, Selbstbeschimpfung und Kapitulation. Es wirkte, als ob Stadelmann entweder schnellstens flüchten, im Boden versinken oder sich fix besaufen will.
Woran es lag, dass diese Sendung so grandios gegen die Wand gefahren worden ist, ist übrigens nicht ganz klar: Denn rein vom Gagmaterial her, war es zumindest schmunzelig. Aber irgendwie hat die Stimmung im Studio nicht gepasst, und die allgemeine Verunsicherung tat dann ihr Übriges.

Es war spannend, wie die „Abendshow“ doch noch aus dem tiefen, tiefen Tal geholt werden kann. Der Weg wird lang. Sehr lang. Denn am Donnerstag hat der rbb sicherlich die wenigen Stammzuschauer der Sendung vergrault.


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