Midsommar

Dani (Florence Pugh) erlebt die Hölle. Ihre restliche Familie kommt durch einen Suizid ums Leben – Dani ist am Boden zerstört. Eigentlich wollte sich Christian (Jack Reynor) längst von ihr trennen, doch das ist nun für ihn natürlich unmöglich.
Monate später planen Christian und seine Freunde Mark (Will Poulter), Josh (William Jackson Harper) und Pelle (Ville Blomgren) einen Trip nach Schweden. Dort ist Midsommar, das Fest zur Sommersonnenwende. In Pelles Dorf wird es ganz traditionell gefeiert, in Trachten, mit Blumen geschmückt.
Die alten Bräuche, die Gesänge und Rituale – all das ist faszinierend. Doch nach und nach wird klar: Diese Faszination, dieser Kult wird bald zum Trip mit bizarren Momenten.

Trip. Das trifft es gut. „Midsommar“ ist ein echter Trip, der einen in seinen fürchterlichen Bann zieht. Regisseur Ari Aster hat einen Film geschaffen, der so unglaublich fesselt und fasziniert, wie er auch schockierend und traumatisierend sein kann.
In einer etwas längeren Einführung erleben wir zunächst den Alptraum, den Dani erleben muss. Alles scheint auf einen harmlosen jugendlichen Sommerausflug nach Schweden hinauszulaufen, und Ari Aster lässt den Zuschauer daran teilhaben. Vieles ist wunderlich, aber irgendwie eben auch fesselnd.
„Midsommar“ lebt von langen Einstellungen. Als Zuschauer hat man so Gelegenheit, sich genauer ansehen, was in den Szenen vorgeht. Was sieht man im Vordergrund, wie reagieren die einzelnen Leute auf bestimmte Dinge.
Das ist wahnsinnig spannend, weil der Film so dem Zuschauer die Gelegenheit gibt, selbst zu schauen, was los ist. Es ist faszinierend, die einzelnen Schauspieler in ihren Rollen beobachten zu können, die Augen gehen von einem zum anderen. Dazu braucht es wenig Schnitte.
Die Bräuche und Gesänge machen das Ganze eh zu einem Trip in eine fremde Welt, in die man sich irgendwie reinziehen lässt. Die schwedische (in Ungarn gedrehte) Idylle. Scheinbar.
Und dann geht es los. Schleichend. Immer wieder hat man das Gefühl, da stimmt was nicht, da geht irgendwas vor. Und dann gibt diese Augenblicke: bäääm! Die wird man so schnell nicht mehr los.
Mehr und mehr wird aus der Faszination ein Grauen. Aber eben auch das Grauen ist faszinierend. Der Horror ist mal langsam und schleichend, mal kommt er mit dem Holzhammer.
Ein sich ins Gehirn fräsender Soundtrack macht die Sache rund.
„Midsommar“ ist das Aufregendste, Faszinierendste, Packendste, Erschütterndste, was ich seit langem gesehen habe. Dieser Film lässt einen so schnell nicht los.

-> Trailer auf Youtube

Midsommar
USA 2019, Regie: Ari Aster
Weltkino, 140 Minuten, ab 16
10/10


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