Dreifacher Abschied im Sommer 2020

Die Kitaleiterinnen in Flatow, Hohenbruch und Sommerfeld erzählen über den nahenden Ruhestand

MAZ Oberhavel, 5.10.2019

Kremmen.
2020 wird an den Kitas in Flatow, Hohenbruch und Sommerfeld das Jahr der Abschiede. Im Sommer werden die Leiterinnen Kathrin Busse-Staufenbiel, Anita Hahn und Elke Schilling in den Ruhestand gehen.

Elke Schilling wird pünktlich zum 45. Dienstjubiläum gehen. Am 1. August 1975 trat sie nicht nur ihren Dienst an, sie wurde auch gleich Leiterin der Sommerfelder Kita. „Ein bisschen Wehmut ist immer dabei“, sagt sie. „Aber es überwiegt auch die Freude, dann mehr Zeit zu haben.“
Anita Hahn leitet die Hohenbrucher Kita seit 1979. Freut sie sich auf den Ruhestand? Sie überlegt. „Ich bin mir noch nicht so sicher“, sagt sie dann. „Einerseits freue ich mich, aber ich weiß nicht, ob ich absolut loslassen kann, man fühlt sich ja mit der Einrichtung sehr verbunden.“
„Ich werde auf alle Fälle mehr Zeit für mich haben“, sagt Kathrin Busse-Staufenbiel. Zeit für mehr Bewegung, ihren Mann, den Hund und natürlich die Enkel. „Mehr Zeit für die Familie und mich selber“, antwortet auch Elke Schilling auf die Frage, wie sie ihren Ruhestand nutzen will. Anita Hahn sieht das auch so.

Denn der Zeitfaktor ist für die drei Frauen wichtig. Alle drei arbeiten in ihrem verantwortungsvollen Job mehr als die Regelarbeitszeit es vorgibt. „Man ist in Gedanken immer bei seiner Verantwortung, die man hat“, sagt Kathrin Busse-Staufenbiel. „Das ist nicht nach 40 Stunden vorbei“, ergänzt Elke Schilling. „Man überlegt auch in der Freizeit immer wieder, wie man jedem gerecht werden kann.“ Hinzu kommen die üblichen Konferenzen. Am Dienstag erst trafen sich alle Kitaleiterinnen im Kremmener Rathaus zur Besprechung. „Viel Bürokratie“, sagt Elke Schilling. Sie hätte gern weniger davon, dafür mehr Zeit, sich um die Kinder ganz konkret zu kümmern.

Alle drei Frauen sind jahrzehntelang im Dienst, deshalb haben sie inzwischen auch mehrere Kindergenerationen in ihren Kitas betreut. „Man wird schon mal angesprochen“ , erzählt Elke Schilling. „Na, Tante Elke“, habe ihr mal ein Mann zugerufen. „Ich habe ihn aber nicht erkannt und meinte dann: Wenn du mir jetzt noch sagst, wer du bist …“ Als der Mann dann gelacht habe, habe sie auch gleich gewusst, wer er war. Kathrin Busse-Staufenbiel nickt und sagt: „Es ist immer eine große Freude, wenn wir jemanden wiedererkennen.“ Anita Hahn fügt hinzu: „Wir haben ja auch oft schon von den Kindern die Kinder bei uns.“
In den vielen Jahren haben sich aber auch die Kinder verändert, finden sie. „Sie sind selbstbewusster geworden“, sagt Kathrin Busse-Staufenbiel. „Aber auch aufgeschlossener und mitteilungsfreudiger. Ebenso fordernder, was die Aufgaben angeht.“ Elke Schilling stimmt ihr zu und erklärt: „Man muss konsequent sein, wenn es um Regeln geht. Kinder brauchen ihr Nest, ihre Zuneigung. Sie müssen wissen, wo sie hingehören.“
Aber auch die Arbeit mit den jeweiligen Kollegen ist allen drei sehr wichtig. „Wenn ich meine Kollegen nicht gehabt hätte, wäre gar nichts gelaufen“, sagt Elke Schilling. Zusammenhalt sei ihr sehr wichtig. „Den wollen wir auch an die jüngere Generation weitergeben.“ Anita Hahn lächelt und ergänzt: „Ohne die Kollegen und die Eltern wäre ich überhaupt nichts.“

Alle drei sind inzwischen 60 Jahre und älter. Da fällt einiges schon schwerer. „Der Lärm“, sagt Kathrin Busse-Staufenbiel. „Die täglichen Aufgaben fallen schwerer“, sagt Anita Hahn. „Ich merke, ich bin am Abend ganz schön k.o, das war vor zehn Jahren noch nicht so.“
Wie sie ihren letzten Arbeitstag verbringen werden, ist noch nicht klar. „Da habe ich noch nicht drüber nachgedacht“, so Kathrin Busse-Staufenbiel. „Da möchte ich noch nicht dran denken“, sagt Anita Hahn. „Da wird es sicher Tränen geben“, vermutet Elke Schilling. „Aber da gebe ich einen aus.“


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