Mit dem ICE-Sprinter von Berlin nach München

In vier Stunden von Berlin nach München – mit dem ICE-Sprinter. Das wollte ich mal probieren, und weil ich München ja sowieso mag, buchte ich mir ein Hotelzimmer und die Bahntickets.
Mit 153,80 Euro ist man dabei – das ist etwas gleich teuer wie Autofahren, aber ungleich stressfreier – wenn denn alles glattläuft.

Abfahrt in Berlin-Gesundbrunnen: 11.54 Uhr. Als ich den Zug betrete, bin ich in meinem Waggon ganz alleine. Der Nachbarwaggon ist komplett gesperrt, die Klimaanlage ist kaputt, heißt es.
Ich mache es mir auf meinem reservierten Sitz gemütlich, und es geht weiter zum Berliner Hauptbahnhof. Dort füllt sich der Zug sehr merklich.

Wir haben Berlin noch nicht verlassen, da kommt die Hiobsbotschaft. Zwischen Berlin und Halle gebe es eine Stellwerksstörung, wir müssten einen Umweg fahren, was eine Verspätung von etwa 45 Minuten bedeute. Die Leute im Waggon nehmen es erstaunlich gelassen.
Rechtzeitig bevor wir auf die Umleitungsstrecke fahren, kommt aber die Entwarnung: Alles okay, Stellwerk in Ordnung.

Ich dachte ja immer, dass der ICE-Sprinter durchfährt, ohne zu halten. Oder dass er nur einmal hält. Wir stoppen aber in Halle, Erfurt und Nürnberg. Zwischendurch erreichen wir eine Geschwindigkeit bis zu 299 km/h, die 300 erreichen wir nie. Hinter Erfurt rauschen wir durch die Tunnel des Erzgebirges.

Und offenbar fallen weitere Klimaanlagen aus. Erst kam eine Frau zum Schaffner, als der gerade mein Ticket kontrollierte. Es sei viel zu warm, und ihre Mutter habe Probleme. Man wolle sich kümmern, hieß es. Das Problem hatte sich scheinbar ausgeweitet, denn irgendwann kam eine entschuldigende Durchsage, dass in weiteren Waggon die Klimaanlage ausgefallen sei. Man könne sich andere Plötze suchen oder in einen anderen Zug umsteigen, der wenige Minuten nach uns ebenfalls nach München fahre.

Immerhin gibt es Kekse. Mehrfach kommt jemand vorbei, um rot eingepackte herzförmige „Lieblingsgast“-Gebäcke auszuteilen. Und die schmecken sogar.
Man hat in der 1. Klasse Strom am Platz, man hat W-Lan – die Zeit vergeht erstaunlich schnell.

Die ganze Fahrt waren wir einigermaßen pünktlich, in München angekommen waren dann aber doch 12 Minuten zusätzlich auf der Uhr. Aber dennoch: vier Stunden und 20 Minuten sind ganz okay. Mit dem Auto schafft man das auf gar keinen Fall.

-> Der Bericht als RTest auf Youtube


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert