Once upon a Time in… Hollywood

Ach, toll, der neue Tarantino! Endlich im Kino! Das sind ja immer diese total coolen Filme, die so unfassbar cool sind, dass sie man einfach so richtig, nun ja, cool finden muss.

1969. Schauspieler Rick Dalton (Leonardo DiCaprio) hat Angst um seine Karriere. Er spielt ein paar kleinere Rollen, aber so richtig rund läuft es nicht mehr. Sein bester Freund, das Stuntdouble Cliff Booth (Brad Pitt), ist immer an seiner Seite und assistiert ihm.
Weil Rick seinen Führerschein verloren hat, muss Cliff ihn immer von A nach B fahren, und manchmal darf Cliff mit ans Set, um eine Szene zu drehen.
Unterdessen ist nebenan Roman Polanski (Rafal Zawierucha) mit seiner Frau, der Schauspielerin Sharon Tate (Margot Robbie), eingezogen.

Schon an der Inhaltsangabe ist vielleicht zu merken: Eigentlich ist das alles ziemlich dünn. Weil es aber ein Tarantino-Film ist, hat man das doch bitte dennoch cool zu fühlen.
„Once upon a Time in… Hollywood“ ist in weiten Teilen eine bloße Abfolge von Kurzgeschichten, die mehr oder weniger sinnhaft sind. Es gibt lange Phasen in diesem Film, wo man sich fragt, was das eigentlich soll.
Da geht eine Schauspielerin in ein Kino, will die 75 Cent nicht zahlen, weil sie ja selbst im Film mitspiele, und dann sehen wir, wie sie sich den Film ansieht.
Es gibt viele Szenen, in denen die Leute hin und herfahren, in denen sie sich unterhalten, in denen schlicht nicht viel passiert. Und selbst wenn etwas passiert, ist es am Ende seltsam uninteressant, auf eine merkwürdig bedrückende Art langweilig.
Zwischendurch wird es absurd, wenn Tarantino Spannung aufbaut, die sich einfach ins Nichts auflöst. An anderer Stelle dreht er so richtig auf und holt die Zuschauer kurz mal aus der Lethargie.
Leider macht aber auch Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio keinen sehr guten Eindruck. Wir sehen einen Schauspieler, der einen Schauspieler spielt, der gerade eine Rolle spielt. Aber auch wenn er keine Schauspielrolle spielt, wirkt DiCaprio recht aufgesetzt – im Gegensatz zu Brad Pitt, der seine Collheit sehr gut rüberbringt.
Am Ende bleibt man ratlos zurück. Oft fragt man sich, wann es endlich zu Ende ist, dennoch bleibt man irgendwie dran. Aber wirklich was hängen bleibt nicht, dafür ist die Geschichte schlicht zu unentschlossen und nicht wirklich interessant. Auch der Zeitgeist kommt kaum rüber – da reicht es nicht, ständig irgendwelche Radioleute einzuspielen. Die Musik hören wir dagegen nur in Fetzen, und die bringen kaum Stimmung in die Bude.
„Once upon a Time in… Hollywood“ fasziniert zwar auf irgendeine Art – dass er langatmig und immer wieder bedrückend uninteressant ist, öässt sich einfach nicht wegdiskutieren.

-> Trailer auf Youtube

Once upon a Time in… Hollywood
USA 2018, Regie: Quentin Tarantino
Sony, 161 Minuten, ab 16
4/10


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