Guten Morgen, Deutschland!: Pocher vs. AfD

FR 02.08.2019 | 6.00 Uhr | RTL

Eigentlich ist Oliver Pocher für die leichte Unterhaltung zuständig. Aber es gibt Themen, da ist die leichte Unterhaltung nicht angebracht, da geht es darum, Haltung zu zeigen. Oliver Pocher tut dies.

Was auf dem Frankfurter Hauptbahnhof passierte, war grauenvoll. Ein Mann tötete einen Achtjährigen, er schubste ihn vor einen einfahrenden ICE. Auch die Mutter schubste er, sie konnten sich retten. Der Mann kommt aus Eritrea, lebte schon einige Jahre in Schweiz, galt als integriert. Aber offenbar hat er schwere psychische Probleme, wurde schon polizeilich gesucht.
Nach der Tat twitterte die laut Behörden in der Schweiz gemeldete AfD-Frau, dass man die Bürger vor der grenzenlosen Willkommenskultur schützen müsse. Die AfD-Bundestagsabgeordnete Verena Hartmann schrieb auf Twitter, dass sie „den Tag ihrer (Angela Merkel) Geburt“ verfluche.

Diese Provokation ist widerlich, und völlig recht brachte das auch Oliver Pocher auf die Palme. „Solange solche Abgeordneten, die „den Tag der Geburt von Frau Merkel verfluchen“, im Bundestag für die AfD sitzen, brauch man mit euch nicht diskutieren“, schrieb er, „oder können Sie sich von so einer Beleidigung mal deutlich distanzieren!?“
Kann die AfD offenbar nicht.

Auch nicht am Freitagmorgen bei RTL. Da saßen bei Wolfram Kons der AfD-Mann und NRW-Landtagsabgeordnete Martin Vincentz und Oliver Pocher.
Nein, da saß weder Alice Wedel, noch Verena Hartmann. Es wäre spannend gewesen, wie die versucht hätten, sich rauszureden. Oder vielleicht hätte sie sich nicht mal rausgeredet, denn warum sonst sollten sie das auf Twitter schreiben, wenn sie es nicht so meinen?
Stattdessen saß da – ganz AfD-medientypisch – der nette Politiker von nebenan. Ein Sympathieträger, der nett vor sich hinplauderte, der sich aber auch nicht konkret von dem Merkel-Tweet distanzierte.
Dagegen kam Oliver Pocher kaum an, denn was soll man gegen so einen freundlichen Herrn tun, der da in die RTL-Kameras lächelte und der diese widerlichen Tweets auch gar nicht geschrieben hatte.
Pocher betonte nochmals, dass dieser Tweet, der Merkels Geburt verfluche gar nicht gehe – und der AfD-Mann lächelte und erzählte ein bisschen was anderes.

RTL hatte da einen spannenden Ansatz, und dass Oliver Pocher sich da hinsetzt und diese Konfrontation nicht scheut, ist gut. Aber die AfD hat mal wieder alles richtig gemacht und einen Sympathieträger ins RTL-Studio geschickt. Denn mit den Neonazis im eigenen Haus will man sich dann doch nicht zu RTL begeben. Da hat sich RTL jedenfalls echt vorführen lassen.

-> Das Gespräch auf RTL.de


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