Gesucht: der Besitzer des alten Konsums

Ralf Hewelcke will das verfallene Gebäude in Hohenbruch kaufen – für einen Jugendclub

MAZ Oranienburg, 27.7.2019

Hohenbruch.
Das ist offenbar schwieriger als gedacht. Seit vielen Jahren steht der alte Konsum an der Hohenbrucher Dorfstraße/Ecke Kirchring leer und verrottet langsam. Ralf Hewelcke will das nicht länger mitansehen. Sein Plan: Er will das alte Gebäude kaufen und es dann der Stadt Kremmen zur Verfügung stellen, damit dort ein Jugendclub eingerichtet werden kann. Das Problem: Niemand weiß, wie man an den Besitzer des Hauses rankommt.

Zwar bekam er im Katasteramt in Oranienburg den Namen und die Anschrift in Großbritannien. Aber ein entsprechender Brief, den er nach Eaton Bray – nordwestlich von London – schickte, kam wieder zurück – mit dem Hinweis, dass die Adresse unvollständig sei. „Man kriegt den Besitzer nicht“, so Ralf Hewelcke. Auch googeln sei schwierig, es handele sich um ein Firmengeflecht, das schwer zu durchschauen sei. „Aber alles gute Adressen in Berlin“, so Ralf Hewelcke. „Vielleicht ist das auch nur ein Abschreibungsprojekt.“

Warum aber will Ralf Hewelcke den Hohenbruchern einen Jugendclub schenken? Er lächelt auf diese Frage hin und sagt: „Warum betreibt man einen Tierpark ohne Kasse?“ Neben seiner Hundepension kümmert er sich um ein Gelände, auf dem sich diverse Tiere befinden. Besucher müssen dafür nicht zahlen. „Ich habe Lust, der Allgemeinheit was zu geben. Dafür gibt es andere Eltern, die sich ehrenamtlich in anderen Vereinen engagieren.“ Und mit dem sechsjährigen Sixten habe er selbst auch einen Jungen, „der dort mal spielen möchte.“
Ralf Hewelcke könne sich dort einen Jugendclub gut vorstellen. Angenommen ein Kauf sei möglich, dann hofft er, dass über Fördermittel ein Umbau gelingen kann – und mit Hilfe von Unternehmen und Eltern aus dem Ort. Der Standort sei gut, er liege am Rand des Wohngebietes, der Sportplatz sei nebenan, und eine Bushaltestelle befinde sich direkt vor der Tür.

Hohenbruchs Ortsvorsteher Arthur Förster gefällt die Idee. „Das ist echt gut“, sagte er am Freitag. „Wir helfen uns gegenseitig auf dem Dorf.“ Er hofft ebenfalls, dass der Besitzer des Gebäudes ausfindig gemacht werden kann. Schon weit mehr als zehn Jahre gebe es in Hohenbruch keinen Jugendclub mehr. „Geschlossen wurde er nicht mangels Besucher, sondern weil es Vorfälle gab.“
Der fehlende Jugendclub war auch schon Thema im Ortsbeirat. Falls der Kaufplan von Ralf Hewelcke scheitert, könne man noch mal das alte Feuerwehr-Gebäude ins Auge fassen. Auf jeden Fall müsse zunächst auch der Bedarf ermittelt werden, „ob die Jugendlichen überhaupt interessiert sind“, so Arthur Förster.

Kremmens Jugendclubleiter Danny See sagte am Freitag: „Der Gedanke, die Jugendarbeit auszubauen, ist immer großartig.“ Momentan würden die Hohenbrucher Jugendlichen den Club in Kremmen besuchen. Weil am Abend kein Bus mehr fahre, würde er sie dann immer mit dem Club-Kleinbus zurückfahren.


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