Schloss wird eine Lebensaufgabe

Loretta Würtenberger und Daniel Tempel ziehen am 1. September nach Schwante – Kompromissvorschlag für eine mögliche Wegführung durch den Park

MAZ Oranienburg, 23.7.2019

Schwante.
Wenn am 29. Juli in Schwante der Ortsbeirat zusammenkommt, dann werden auch Loretta Würtenberger und ihr Mann Daniel Tümpel dabei sein. Gemeinsam mit ihren vier Kindern wollen sie im nächsten Jahr ins Schloss Schwante ziehen.

Im Ortsbeirat wird dann auch ein Kompromissvorschlag präsentiert, wie die Wegführung durch den Schlosspark künftig aussehen könnte. „Es ist unser Ziel, alle miteinzubinden“, sagte Loretta Würtenberger am Montag. Vom hinteren Mühlenweg kommend soll der Weg künftig hinter der kleinen Hörstegraben-Brücke rechts abbiegen und dann in einem etwas weiteren Bogen rechts am Schloss vorbeiführen. Eine kleine Allee entlang geht es dann bis zu den Bauten nahe des Schwantener Sees, wo er dann wieder auf den Schlossweg einmündet. Dieser Weg soll dann auch immer geöffnet sein – 24 Stunden am Tag.
Man laufe dort vermutlich drei bis vier Minuten länger, aber aus Sicht von Ortsvorsteher Dirk Jöhling sei das ein guter Kompromiss. Aber letztlich haben Ortsbeirat und Gemeindevertretung das letzte Wort. Aber er wolle für diese Variante werben. Auch der neue Weg sei privat, die Familie werde ihn auch bezahlen. Um ihn anzulegen, ist noch viel Arbeit nötig.

„Uns geht es darum, hier einen guten Start zu finden“, sagte Loretta Würtenberger. Sie betonte, dass die Leute von der Bürgerinitiative nett auf sie zugekommen seien. „Wir haben die Diskussion nie als bedrohlich empfunden. Die Leute haben uns das Gefühl gegeben, dass es nie um uns persönlich ging.“ Es sei immer um die Sache gegangen. Das Protestpicknick im Schlosspark sei ein Wendepunkt gewesen. „Da kamen wir ins Gespräch.“
Dirk Jöhling sagte am Montag, dass es immer klar gewesen sei, dass die Gemeindevertretung einbezogen werden müsse bei der Entscheidung um die Grunddienstbarkeit. Der Zeitpunkt sei unglücklich gewesen – nach der Kommunalwahl. „Aber wir haben uns auch erst am Tag nach der Wahl erstmals gesehen“, so Jöhling über das erste Zusammentreffen mit der neuen Besitzerfamilie des Schlosses.
„Wir wollen einen Ort schaffen, der nach außen hin strahlt“, sagte Loretta Würtenberger. Aber es sei ihnen auch wichtig, zu sagen, dass sie mit der ganzen Familie nach Schwante ziehen würden, so ihr Mann Daniel Tümpel. „Das soll unser Wohnhaus werden.“ Die Kinder sollen dort aufwachsen und sich wohlfühlen.

Voraussichtlich zum 1. September will die Familie von Sacrow bei Potsdam nach Schwante ziehen – zunächst in eine der Ferienwohnungen am Schlossparkrand. Dann soll auch der Umbau des Schlosses beginnen. „In ganz enger Absprache mit dem Denkmalschutz“, so Loretta Würtenberger weiter. Durch den vorherigen Restaurantbetrieb gebe es viele Toiletten, die die Familie nun aber nicht benötigt, ebenso wenig die Industrieküche. „Aber wir haben Erfahrungen mit denkmalgeschützten Wohnungen.“ Eines sei völlig klar: „Wir haben uns für eine gewisse Lebensaufgabe entschieden.“ Man wolle sich mit Haut und Haar Schwante verpflichten. „Das ist eine Riesenaufgabe.“ Die Grundsubstanz des Schlosses sei in Ordnung. „Der Park ist eigentlich in einem schlechteren Zustand als das Schloss.“ Aber das wollen sie anpacken.

Loretta Würtenberger und Daniel Tümpel arbeiten im Kunstbereich, sind in der Szene auch sehr bekannt. Sie vermitteln in ihrer gemeinsamen Firma Kunst und kümmern sich um Kunstnachlässe. „Wir machen das seit 13 Jahren.“ Ursprünglich studierte sie Rechtswissenschaften, Philosophie und Kunstgeschichte, sie hat mit Schwerpunkt Urheberrecht am Max-Planck-Institut promoviert und war anschließend als jüngste Richterin Deutschlands am Landgericht Berlin tätig. 1998 gründete und führte sie die Firma Webmiles, ein Jahr danach wurde sie als Unternehmerin des Jahres ausgezeichnet. Seit 2009 gibt es Fine Art Partners, die Firma, die dann auch nach Schwante mitzieht. „Wir arbeiten mit Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts“, sagte sie.

Den Schlosspark wollen Loretta Würtenberger und Daniel Tümpel für Skulpturenausstellungen nutzen, aber auch für diverse Feste – vom Dorffest bis zum Weihnachtsmarkt, aber auch von einem Apfelfest war die Rede. Auch wenn der direkte Weg dicht am Schloss vorbei nicht mehr öffentlich sei – eines will die Familie offenbar nicht: sich im Schloss verschanzen. Sie freuen sich auf das neue Zuhause. „Wir würden am liebsten morgen einziehen“, sagte sie am Montag.


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