Kroos

Mit Real Madrid hat Toni Kroos schon dreimal die Champions League gewonnen. Mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wurde er 2014 Weltmeister – aber schied 2018 mit ihr auch in der Vorrunde schon aus.
Wer ist dieser Toni Kroos?

Manfred Oldenburg verfolgt in seiner Doku über den 29-jährigen Fußballer seinen Werdegang. Wir sind in Greifswald, wo die Familie Kroos gespielt und trainiert hat – Toni, Bruder Felix und Vater Roland. Bald war klar, dass Toni es drauf hat. Er spielte bei Rostock, bei Bayern München, in Leverkusen, wieder bei den Bayern, bei Real Madrid.

Ohne Zweifel: Toni Kroos ist ein spannender Mensch, und auch die Doku ist fesselnd. Kroos ist und war nie der Mensch, der sich irgendwie in den Vordergrund stellen will. Das sieht man in einem besonders schmunzeligen Moment des Films: Auf dem Jubelfoto nach dem WM-Sieg sieht man die Mannschaft mit Merkel und Gauck – und hinten, ganz rechts sitzt Toni Kroos unscharf auf der Bank und zieht sich seine Schuhe aus.
Kroos leistet viel für seine Mannschaft in Madrid – er ist der Denker, er liest das Spiel, er hat alles unter Kontrolle. Er ist offenbar ein fantastischer Techniker.
Davon erzählt der Film, und davon erzählen auch viele Wegbegleiter. Wir erfahren auch, wie seine Familie mit dem Trara klarkommt, wie sehr er seine Frau und die Kinder liebt, wie eng er mit seinem Bruder Felix ist, der auch Profifußballer ist – und wie wichtig ihm seine Stiftung ist.
Dieser Toni Kroos ist ein grundsympathischer und kluger Typ.
Aber ein bisschen viel Lobehudelei ist es dennoch. Dass die verpatzte WM 2018 seltsamerweise nur gestreift wird, und dass Kroos dazu nicht wirklich was sagt, ist sehr merkwürdig. Dabei wäre so eine Niederlage und wie er damit klarkommt, sicherlich sehr spannend gewesen. Immerhin wird aber seine Bayern-Krise erzählt. Auch wäre es reizvoll gewesen, mit ihm gemeinsam noch mal nach Greifswald zu fahren.
Aber der Film fesselt, er berührt, und dass Toni Kroos ein Weltfußballer ist, stellt niemand in Abrede. Aber ein bisschen weniger Heiligenschein hätte es auch getan.

PS: Was eigentlich Robbie Williams in dieser Doku zu suchen hat, ist unklar. Er redet meist eher über sich und seine Gefühle zum Fußball. Das ist leider oft unfreiwillig komisch und hätte man sich ganz sicher sparen können.

Kroos
D 2019, Regie: Manfred Oldenburg
Filmwelt, 113 Minuten, ab 0
8/10


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