ZAPPER VOR ORT: WDR-Studios in Köln-Bocklemünd

SA 29.06.2019 | Köln, WDR-Produktionsgelände Bocklemünd

WDR oder DDR? Manchmal haben wir uns diese Frage gestellt, als wir am Sonnabend in Köln-Bocklemünd das Produktionsgelände des WDR besucht haben.
Wer dort eine Führung mitmachen will, muss sich anmelden.

Momentan scheint das Pförtnerhaus umgebaut zu werden. Es ist eine Baustelle. Und es wirkt wie ein Museum. Der „Schalter“ scheint ein Relikt aus den 70ern zu sein. Ein uralter Monitor steht dort, fehlt nur noch ein Telefon mit Wählscheibe.
Als wir mit der Besuchergruppe auf das Gelände laufen, wundern wir uns, wie abgewirtschaftet es dort aussieht. Das Gebäude gegenüber des Eingangs wirkt wie in der DDR. Wir laufen nach links in Richtung Werkstätten. Wir stoppen an einer Arena. Unten ist eine Bühne, drumherum eine Art Treppenbereich, auf der mal Zuschauerbänke gestanden haben müssen. Bis zu den frühen 90ern wurde hier regelmäßig „Hollymünd“ aufgezeichnet, eine Sonntagnachmittagshow im damaligen West 3 und späteren WDR-Fernsehen. Heute ist es ein ziemlich verwitterter Platz.

Weiter geht es in die Werkstätten. Dort werden Requisiten für die Shows in Bocklemünd, aber auch für das WDR-Haus in der Kölner Innenstadt gebaut. Am Rande stehen sogar noch Kulissen von „Geld oder Liebe“ rum, das ja schon Ewigkeiten nicht mehr produziert wird. In einem Zeitschriftenständer liegen verstaubte WDR-Magazine rum, die schon einige Jahre alt sind.
In einer der Werkstätten erklärt uns ein Mitarbeiter, dass er gerade an einem neuen Fußboden für die „Aktuelle Stunde“ arbeitet, die demnächst von Düsseldorf nach Köln ziehen soll.

Weiter geht es in die Außenkulisse der „Lindenstraße“ – aber davon demnächst mehr.
Es ist brütend heiß. Deshalb freuen wir uns, als wir in einer der klimatisierten Hallen ankommen. Noch am Vortag ist dort der „Kölner Treff“ aufgezeichnet worden. Das Studio macht was her. Die Kulissen sollen eine alte Lagerhalle suggerieren, was im Fernsehen sicherlich gut rüberkommt.
Auf dem Tisch in der Mitte liegen noch die Moderationskarten von Bettina Böttinger. Aufgezeichnet wird immer um 18 Uhr, gesendet erst um 22 Uhr – allerdings als Live-Aufzeichnung. Was bedeutet, dass im Nachhinein nichts mehr an der Sendung geändert wird. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass nach einem gravierenden Fehler nicht an der Aufzeichnung geschnitten wird…

Weiter geht’s ins Nebenstudio. Das ist noch größer. Dort werden auch die Hirschhausen-Shows aufgezeichnet. Gerade standen die Kulissen von „Für immer Kult“, einer neuen, wohl noch nicht ausgestrahlten WDR-Show. Lauter alter Kultkram stand im Hintergrund rum, und alle wollten mal am Ratepult Platz nehmen.
Warum das Studio offenbar permanent so kühl gehalten wird, wollte jemand wissen. Eine Antwort gab es nicht, aber man wolle mal nachfragen, hieß es.

Alles andere als kühl war es dafür im Studio von „Tiere suchen ein Zuhause“. Da roch es ein wenig nach Zirkus, und man kann nur hoffen, dass dort nicht so eine Demse herrscht, wenn aufgezeichnet wird.

Auf dem Weg zurück kommen wir noch am Gebäude des ARD/ZDF-Beitragsservice vorbei. Da werden also unsere Gebühren hingebracht. In eine vernünftige Architektur ist es jedenfalls nicht geflossen.
Es ist immer wieder spannend, zu sehen, wie es im Hintergrund der Fernsehwelt aussieht. Die Studios sind interessant und wirken modern. Aber alles in allem macht das Gelände in Bocklemünd einen erschreckend ramschigen Eindruck.


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