Küsst euch!

Polizeieinsatz am Grabowsee in Friedrichsthal! Es muss was Schlimmes passiert sein!
Könnte man meinen.
Angefangen hat es nämlich schlicht mit: Liebe.

Zwei Männer, 26 und 33 Jahre, haben im See gebadet und haben sich geküsst. Und dann haben sie sich auch noch die Badehosen ausgezogen – um sich umzuziehen. An einem Strand!! Unglaublich!!
Für eine Frau (42) und einen Mann (57) war das zu viel. Sie riefen die Polizei, und sie beschimpften die Männer, es war wohl die Rede davon, dass man sie vergasen müsse, und sie würden ins KZ gehören.
Und so kam die Polizei ins Spiel.
Als die eintraf, mussten die Beamten alle erst mal beruhigen. Am Ende gab es für beide Seiten Anzeigen. Wegen angeblicher exhibitionistischer Handlungen die einen, wegen volksverhetzender Beleidigungen die anderen.

Da muss man echt aufpassen, dass man nicht emotional und beleidigend wird. Aber anderseits: Ich glaub’, es hackt! Ernsthaft? Die Polizei holen, weil zwei Typen sich küssen? Haben wir wirklich keine anderen Probleme? Und kann man sich wirklich so gestört und angewidert fühlen, wenn zwei sich liebende Menschen sich küssen? Und wenn sich Leute am Strand umziehen, ohne sich umständlich Handtücher umzubinden? Selbst wenn ein kleines bisschen mehr passiert sein sollte, dann kann man ja immer noch eine freundliche, aber bestimmte Ansage machen.

In Oberkrämer wurde neulich das Hissen der Regenbogenflagge abgelehnt – angeblich weil die Liebe ja Privatsache sei und sowieso Friede, Freude und auch Eierkuchen herrsche.
Der Vorfall vom Grabowsee zeigt: Nichts ist gut! Es gibt immer noch Verbohrte. Und wenn diese Leute auch noch volksverhetzende Hasstiraden herausblöken, dann geht das Ganze sogar in die nazistische Ecke. Die Nazis haben einst die Schwulen ins KZ deportiert. Wer so was auch wieder will, kann wohl als Nazi, als Rassist, Hetzer oder Menschenhasse betitelt werden. So was ist ekelhaft, und dafür gibt es ganz klar die Rote Karte!


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Kommentare

2 Antworten zu „Küsst euch!“

  1. ThomasS

    Wie du selbst in KWS gesagt hast: Gezwungenermaßen mitanzusehen, wie ein Pärchen in der Öffentlichkeit miteinander intim wird, ist für Außenstehende normalerweise unangenehm. Du hast zu Recht das Beispiel der Supermarktkasse gebracht. Da hatte ich auch schon mit aggressiven Impulsen zu kämpfen. Klar … wer frisch verliebt ist, lebt eh in seiner eigenen rosaroten Blase. Aber bissl Rücksicht auf die Außenwelt darf trotzdem sein. Warum nicht die Leidenschaft für später aufsparen und sie dann im Privaten umso heftiger ausleben, wo es keinen stört. Ob Homo oder hetero sollte dabei eigentlich keine Rolle spielen. Aber die Homo-Variante ist wahrscheinlich gerade für ältere Menschen eher noch ein rotes Tuch. Und da ist die Hemmschwelle dann auch niedriger, der Abneigung lauthals Ausdruck zu verleihen.

  2. RT

    Letztendlich geht es bei dem Fall vermutlich auch eher um die Art der „Kritik“. Wenn man da von Vergasung spricht usw., ist das justiziabel.

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