Ulrike Herwig: Das Leben ist manchmal woanders

Wohnst du in einem Mehrfamilienhaus? In einem Wohnblock? Und kennst du deine Nachbarn? Sprichst du ab und zu mit denen? Weißt du was über sie?
Immer öfter leben die Menschen anonym nebeneinander.

So ist das auch im Haus, in dem Judith und Achim leben. Die beiden sind fast 30 Jahre verheiratet. Ihr Sohn ist längst ausgezogen, sie haben keinen Kontakt mehr.
Aber kommt kommt Gregor. Der Junge ist 14, und er ist anders. Speziell. Er trägt auffällige Klamotten, ist sehr ordentlich, er studiert immer genauestens den Wetterbericht, und er ist immer sehr direkt.
Seine Mutter hatte einen schweren Unfall, sie liegt im Koma. So kommt er zu seiner Tante Judith, und die sind erst mal mit ihm überfordert.
Aber Gregor geht seinen Weg. Er quatscht die Nachbarn an, klingelt, will wissen, was sie so tun. Und plötzlich lächelt der griesgrämige Alte. Plötzlich interessiert sich die zurückgezogene Dame für die anderen Nachbarn, und überhaupt: Es ändert sich viel im Haus.

„Das Leben ist manchmal woanders“, sagt Gregor an einer Stelle, und so heißt auch der Roman von Ulrike Herwig. Sie erzählt, wie ein Junge ein ganzes Haus aufmischt. Er geht ganz offen auf die Leute zu. Etwas, was viele Menschen heute nicht mehr machen.
Gregor schafft es, dass neue Beziehungen entstehen, ein neuer Zusammenhalt. Das zu lesen, ist einfach wundervoll. Fast erscheint die Geschichte wie ein Märchen, aber eigentlich muss es das ja nicht sein. Vielmehr könnte man sich diesen Roman zum Vorbild nehmen.
Eine wunderbare Geschichte mit sehr viel Herz und Humor, die man sehr gerne liest.

Ulrike Herwig: Das Leben ist manchmal woanders
dtv premium
10/10


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