Eurovision Song Contest 2019

SA 18.05.2019 | 21.00 Uhr | Das Erste

„I’m sorry! Zero Points!“
Vermutlich ist das der Fernsehmoment des Jahres 2019. Weil er so verdammt lustig und gleichzeitig so verdammt traurig war. Es war der Moment, in dem klar war, dass wir, Deutschland und die S!sters, vom Eurovisionsfernsehpublikum keinen einzigen Punkt bekommen haben.

Kennt ihr das eigentlich auch? Dass man nach dieser Show immer irgendwie einen Kater hat? Dass so ein bisschen Ernüchterung herrscht? Weil alles schon wieder vorbei ist. Und weil alles irgendwie doch nicht so ablief, wie erhofft.
Der Eurovision Song Contest 2019 in Israel ist Geschichte. 2020 wird der ESC-Zirkus in die Niederlande ziehen, vermutlich nach Amsterdam. Das geht in Ordnung, denn Duncan Laurence hat mit „Arcade“ einen schönen Song geliefert, der allerdings auch nicht wirklich im ewigen Gedächtnis hängen bleiben wird. Ein bisschen enttäuschend daran ist nur, dass tatsächlich genau der Song gewonnen hat, der auch vorher schon bei den Wettbüros ganz oben stand.

Ansonsten aber war der 2019er-Jahrgang in Tel Aviv durchaus hochwertig und mit vielen guten Songs bestückt. Allen voran natürlich Australien. Kate Miller-Heidke und ihre zwei Mitsängerinnen standen für „Zero Gravity“ auf fünf Meter hohen Stelzen und schwebten so scheinbar über der Erde. Ein ganz großer Moment, der immerhin mit einem 9. Platz belohnt worden ist.
Spanien und Miki liefern mit „La venda“ einen Sommerhit. Italien und Mahmood haben mit „Soldi“ erneut gezeigt, dass die Italiener Jahr für Jahr tolle Songs zum Contest beisteuern. Spanien wurde nicht belohnt – 22. Platz. Italien aber landete auf Platz 2.
Glückwunsch an Serhat aus San Marino: Er sang „Say na na na“ und traf im Gegensatz zum Halbfinale sogar die Töne. Ebenso Victor Crone aus Estland, der seinen Song „Storm“ im Halbfinale noch relativ, nun ja, stürmisch sang.
Frankreich und Bilal Hassani zeigten uns in „Roi“, dass jeder von uns ein König ist. Auch und natürlich die, die andersartig sind. Das wirkte allerdings schon recht gewollt und zeigte deshalb nur bedingt Wirkung beim Publikum und den Jurys . nur Platz 14. Da haben sich die Franzosen sicher mehr erhofft.

Und Deutschland? Platz 24. Vorvorletzter. Von den Jurys gab es 32 Punkte, von den Zuschauern gar nichts. Wobei das ja nur heißt, dass es nirgendwo besser lief als Platz 11. Enttäuschend ist das dennoch, denn der Song hatte Power, die Melodie war eingängig, die Mädels hatten eine gute Präsenz. Platz 15 hätte drin sein müssen. Das Schlimmste daran ist jetzt allerdings die Häme der Social-Media-Volkes.

In diesem Jahr gab es übrigens noch einen inoffziellen Platz 27: Madonna. Glückwunsch! Mit großen Bohei wurde der Megastar angekündigt. Lange war unklar, ob sie wirklich auftritt. Es hieß, ein israelischer Geschäftsmann habe die Millionengage gesponsert. Zum 30. Jubläum von „Like a Prayer“ sang sie eben jenen Song. Und ein großes Millionenpublikum sah Madonna scheitern. Abgesehen davon, dass die Version seltsam tranig war – Madonna traf fast keinen Ton. Der Auftritt war ein Desaster. Ihren neuen Song sang sie dann (vermutlich) mit Playback. Der klang dann zwar perfekt, war aber lahm. Eine riesige Enttäuschung, dieser Auftritt – und irgendwie vollkommen überflüssig. Es heißt, Madonna habe die Probezeit weit überschritten – rausgekommen ist eine mehr als laue Show.

2020 also in die Niederlande. Wobei man festhalten muss, dass bei den Jurys Schweden vorne lag, beim Publikum Norwegen. Die Niederlande ist ein Kompromiss, mit dem aber gut leben kann.

PS: Wann geht eigentlich Peter Urban endlich in Rente? Seine väterlichen, abgelesenen Kommentare sind selten lustig und wirken altbacken. Wer sich den Eurovision Song Contest im ORF1 in Österreich ansieht, wird sehen, dass das auch anders geht. Andi Knoll kommentiert das Event bissig und informativ. Warum geht das nicht auch im Ersten in Deutschland?

PPS: Wir können uns mit Luca Hännis 4. Platz trösten. Der Schweizer – der ja in Deutschland Gewinner der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ ist, hat einen guten Job gemacht. Und irgendwie gehört er ja auch zu uns…


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

6 Antworten zu „Eurovision Song Contest 2019“

  1. ThomasS

    Ich habe nix gegen Peter Urban.
    Aber wenn der irgendwann in den wohlverdienten Ruhestand geht, könnte vielleicht Thomas Hermanns mal bei den Öffis anklopfen. Der würde die Moderation auch gut hinbekommen.

  2. RT

    Joa. Na ja. Da könnte mal eine neue Generation ran, Herrmanns ist ja inzwischen auch schon älter.

  3. ThomasS

    Magst du dich evtl. bewerben?
    Zutrauen würde ich es dir durchaus.

  4. RT

    Ich denke, der NDR hat genug gute Leute.

  5. ThomasS

    Wen z.B.? Jörg Pilawa? ^^

  6. RT

    Ich denke, da sollten wir eher zu den Radiosendern schauen. Peter Urban kommt ja auch vom Radio.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert