SA 18.05.2019 | 10.30 Uhr | ORF2
Die Bombe platzte am Freitag um 18 Uhr. Die Süddeutsche Zeitung und Der Spiegel veröffentlichten ein Video, das Österreichs Vizekanzler Hans-Christian Strache (FPÖ) zeigt. Es ist im Sommer 2017 heimlich auf Ibiza gefilmt worden. Darin unterhält sich Strache mit der angeblichen Tochter eines russischen Oligarchen. Sie wolle nach Österreich ziehen und dort investieren. Es ging um: den Kauf der Kronen Zeitung. Um dann freundliche Berichterstattung über die FPÖ. Um Gelder für die Parteien. Um die Auftragsvergabe an bestimmte Leute und darüber, anderen bestimmte Aufträge nicht mehr zu geben.
Da kommt alles zusammen: Korruption, Pressefreiheit, die Aushöhlung des Staates.
Der ORF berichtete in seinen Programm schon Freitagabend ausführlich. Am Sonnabendvormittag begann im ORF2 ein „ZiB spezial“. Darin live übertragen: Straches Rücktrittsrede.
Darin beschwerte er sich zunächst, dass es dieses Video überhaupt gibt. Er sprach von Geheimdiensten, die in den Wahlkampf eingreifen, von den Linken – und von Jan Böhmermann. Er entschuldigte sich bei seiner Frau – und irgendwann später gab er auch zu, dass seine Aussagen falsch gewesen seien.
Aber eigentlich ging es ihm nur um die Opferrolle. Um das Mimimi, was man ihm denn angetan habe.
Man stelle sich mal vor: Olaf Scholz trifft sich heimlich auf Mallorca mit einer Verwandten eines russischen reichen Mannes, und man spreche darüber, dass der Russe die „Bild“ kauft, um dann gute Berichte über die SPD abzudrucken.
Es ist ja völlig klar: Dass Strache sich überhaupt auf so ein Gespräch eingelassen hat, ist vielsagend. Nichts anderes als sein Rücktritt ist die richtige Konsequenz gewesen.
Spannend ist nun trotzdem, wer eigentlich dieses Video gemacht. Strache sprach Böhmermann an. Er hatte am Donnerstag am Ende vom „Neo Magazin Royale“ in zdf neo gesagt, dass morgen Österreich brennen werde. Und schon vor Wochen hatte er bei der „Romy“-Preisverleihung im ORF2 verlauten lassen, dass er nicht kommen könne, und schon dort erwähnte er ein Haus auf Ibiza und weitere Dinge, die heute nun im klaren Licht stehen.
Böhmermanns Rolle ist unklar. Dass ihm das Video angeboten sei, dementierte sein Management. Aber er habe es gekannt. Bei der Süddeutschen beruft man sich auf den Quellenschutz.
Ob wir des Rätsels Lösung erfahren werden?
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