Besoffen in Kiel

Wie besoffen kann man eigentlich sein, dass man es nicht mehr mitbekommen würde, wenn man vom Auto überfahren wird? Wie besoffen kann man eigentlich sein, dass die Leute von einem Abstand halten?

Wir laufen gerade vom Kieler Hafen zum Hauptbahnhof. Dazu muss über eine Ampelkreuzung. Ein paar Meter vor uns laufen zwei Männer – sturzbetrunken. Einer von ihnen konnte nicht mal mehr im Ansatz geradeaus laufen. Er lief Schlangenlinien, und immer wieder sprach er Leute an. Schnorren. Vielleicht Zigaretten, vielleicht Geld. Die Hose hing halb überm Hintern. Dazu ein ranziger Rucksack.

Wir hielten Abstand, und es tut mir Leid zu sagen: Auch wenn vielleicht jemand arm ist, vielleicht auf der Straße lebt. Fürs Besoffensein habe ich kein Verständnis, damit kann und will ich nicht umgehen. Solche Leute sollen mich bitte in Ruhe lassen.

Die rote Ampel ignorierend – und vermutlich hat er sie gar nicht registriert – lief er über die Kreuzung. Autos mussten bremsen. Und auch sein nur etwas weniger besoffener Begleiter torkelte über die Straße.
Wir verloren sie aus den Augen, während wir auf Grün warteten.


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Kommentare

2 Antworten zu „Besoffen in Kiel“

  1. ThomasS

    Alte Indianerweisheit:

    Verurteile nie einen menschen, ehe du nicht in seinen Mokassins getorkelt bist. ^^

  2. RT

    Aaaahja. 😀

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