Siina Tiuraniemi: Frischluftvergiftung bei minus 20 Grad

Miska hat von seiner Mutter einen Auftrag bekommen: Er soll seine ältere Verwandte Birgitta im Pflegeheim besuchen – und ihr Blumen bringen.
Er hasst es von Anfang an. Widerwillig geht er aber doch zu ihr, um schnell festzustellen, dass Birgitta Blumen nicht besonders mag. Und irgendwie auch nicht sehr erfreut ist, Miska zu sehen. Andererseits: Er soll ihr doch bitte Schnaps bringen. Den hat er nicht, aber einen Joint, den er ihr dalässt.
Da macht ihm Birgitta ein Angebot. Wenn er öfter kommt, dann bekommt er ihr Erbe. Das will er zwar nicht, er willig dennoch ein. Das bringt Miskas Mitbewohner Ville auf die Palme…

Der Roman der finnischen Autorin Siina Tiuraniemi heißt eigentlich „Blumen für Birgitta“. Das war dem dtv-Verlag offenbar zu langweilig, und so gab er dem Roman den knalligen Titel „Frischluftvergiftung bei minus 20 Grad“. Das wirkt, der Titel macht neugierig, auch wenn es letztlich nicht so wirklich um eine Frischluftvergiftung geht.
„Zum Schreien lustig“ ist der Roman auch nicht, wie der dtv in der Inhaltsangabe verspricht. Aber dennoch lesenswert. Witzige Momente gibt es in der Tat, aber die Geschichte geht durchaus tiefer. Denn Miska muss sich nicht nur seiner Aufgabe stellen und sich mit Krankheiten auseinandersetzen. Es geht auch um kleine Gaunereien, um Freundschaft und irgendwie auch um Liebe.
Siina Tiuraniemi gewährt einen kleinen Einblick in ein Pflegeheim und sorgt dafür, dass sich ein junger Mann, der so vor sich hinlebt, endlich mal echte Gedanken über die wichtigen Themen des Lebens macht. Nun gut, wenn auch erst später…
Das liest sich gut, man kommt recht schnell in die Geschichte rein. Zwischendurch hängt sie zwar ein wenig durch, es gibt eingeschobene Storys, die man auch überlesen kann, aber im letzten Drittel wird es durchaus emotional.

Siina Tiuraniemi: Frischluftvergiftung bei minus 20 Grad
dtv premium, 366 Seiten
7/10


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