Schlager-Spaß mit Andy Borg

SA 30.03.2019 | 20.15 Uhr | SWR-Fernsehen

Der Musikantenstadl: tot. Die Feste der Volksmusik: modernisiert, die Volksmusik: tot.
Aber die heile Welt ist noch nicht ganz ausgestorben. Beim SWR lebt sie weiter – sogar am Sonnabend zur Primetime. Auch wenn der „Schlager-Spaß mit Andy Borg“ wie eine längst verschollene Wiederholung aus den frühen 90ern wirkt.

Andy Borg begrüßt die Zuschauer aus einem Weinlokal. Wein ist immer gut, denn vermutlich braucht man einen gewissen Pegel, um diese Show in voller Länge zu ertragen.
Vorsichtshalber hat man bei der Vorspannmusik das rhythmische Klatschen des Publikums gleich mitvorproduziert. Wäre vermutlich auch zu aufwendig, wenn die Leute im Saal angeheizt werden müssen – es scheint sowieso schon sehr warm dort zu sein.
Der Andy stimmt uns mit einem feschen Lidl auf die kommenden zwei Stunden ein. „Wo gibt’s dies und das und viel Schlager-Spaß?“, fragt er in seinem Lied, und eigentlich möchte man lieber wissen, was dies ist und ob das spannender ist.

Stattdessen gibt es Schlager. Volkstümlichen. Die Nockis playbacken etwas über den schwarzen Sand von Santa Cruz, und das Publikum wirkt schon in Minute 4 seltsam abwesend. Als Bata Illic zu Gast ist, wirkt er ein bisschen heiser, und sein Alter merkt man ihm inzwischen deutlich an. Aber gut, dass auch er zum Jahrzehnte alten Playback die Lippen bewegen darf – schon wirkt er 40 Jahre jünger. Oder 50.
Dazwischen macht der Nady ein paar herzerfrischende Gags, eine Blaskapelle macht „Peng“, äh heißt „Peng“, die Amigos werden ebenfalls auf die Zuschauer losgelassen, deren Fernbedienung bedauerlicherweise kaputtgegangen ist.

Was Anita und Alexandra Hoffmann gesungen haben, weiß ich leider nicht mehr – es muss ein Koma gewesen sein, auch Helmut Lotti konnte mich davon nicht erlösen.

Es ist völlig in Ordnung, dass der SWR, das öffentlich-rechtliche Fernsehen, auch den volkstümlichen Schlager anbietet. Aber der „Schlager-Spaß“ durfte vermutlich auch für viele 70-Jährige abschreckend wirken, weil sie sich für diese Show viel zu jung fühlen.


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